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Großer Andrang für Zukunftsthemen beim BSM-Forum

Beide Programmschwerpunkte - die BEE-Studie "Neue Verkehrswelt" und die e-mobilBW-Studie "Elektromobilität weltweit" - waren gut besucht. Vor voll besetzten Reihen erläuterten die Autoren ihre Erkenntnisse. Aber auch andere Themen wie das bidirektionale Laden stießen auf große Resonanz.

'Elektromobilität weltweit'
Es gehört schon einiges Rückgrat dazu, sich mit den Größten zu messen. In der Elektromobilität gilt Deutschland nicht eben als Branchenprimus. Zu zögerlich seien die großen Konzerne, selbst die Politik wird allen Förderbemühungen zum Trotz als untätig gescholten. Die badenwürttembergischen Agentur e-mobil BW wollte es genauer wissen und beauftragte das Fraunhofer ISI mit einer Benchmarkstudie, wo sich das Ländle befände im Vergleich zu den führenden Industrie-Clustern der Elektromobilität wie etwa dem japanischen Aicha, Detroit mit GM oder den französischen Herstellern.

Bereits die Fragestellung der Studie "Elektromobilität weltweit" war also anspruchsvoll. Bislang sahen nur Wenige überhaupt eine einträgliche Zukunft in alternativen Antrieben, und ein Vergleich mit Renault, Toyota oder Tesla auf diesem Gebiet hätte beschämend ausfallen können. Aber trotz der geringen Zahl von verfügbaren E-Modellen, der schlechteren Verkaufszahlen und eines erheblichen Nachholbedarfs bei der Speichertechnik fiel das Fazit hoffnungsfroh aus. Bereits die Identifikation der Herausforderungen nimmt ihnen viel von der Bedrohlichkeit. Man wird nicht alle Entwicklungen vorhersehen können, bestätigte Franz Loogen (e-mobil BW). "Aber wenn wir die vorhandenen Kräfte vernünftig vernetzen, haben wir gute Chancen, den Anschluss zu bekommen."

'Neue Verkehrswelt'
Die Erwartungen waren auch in diesem Jahr hoch. Unter vielen verschiedenen Gesichtspunkten wird eine deutlichere Entwicklung zur Reduktion schädlicher Emissionen erwartet. Einige erhellende Einschätzungen hierzu liefert die BEE-Studie 'Neue Verkehrswelt', deren Mit-Autor Weert Canzler vor vollen Rängen sprach. Das Publikums applaudierte Canzlers überzeugenden Schlussfolgerungen, auch wenn es den
Abschied vom eigenen Auto bedeutete. Bei einer Veranstaltung, für die der BSM verantwortlich zeichnet, ist Zustimmung für Nachhaltigkeit und Umweltschutz keine Besonderheit. Den Rahmen hier lieferte immerhin die Hannovermesse, die in allen anderen Hallen nach Öl und Benzin roch.

In der anschließenden Diskussion mit Horst Seide vom Fachverband Biogas, Peter Siegert von Mitsubishi und Matthias Pfeiffer von Hubject ergänzte Canzler seine Vision einer künftigen Mobilität um einen entscheidenden Faktor: das Smartphone, das alle Informationen umgehend und mobil verfügbar macht, wird auch unsere Mobilität einschneidend verändern.

Am Nachmittag ging es dann ans Eingemachte. Härteste Anforderungen an Mensch und Maschine stellt die eTour Europe, die Werner Hillebrand-Hansen im Mai 2015 zum zweiten Mal organisiert. An neun Tagen durch neun Hauptstädte Europas mit Etappen von über 400 km beweist dieser bisher konkurrenzlose Praxistest, was mit elektrischen Fahrzeugen möglich ist. Hillebrand-Hansen erwies sich als versierter Gesprächspartner. Anders als die übrigen Panelteilnehmer ist er ein alter Hase: Bereits Ende der 80er hat er die Bayern Solar veranstaltet. Nach seinen Erfahrungen überwiegt im benachbarten Ausland das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der deutschen Automobilkonzerne: "Deutsches Engineering genießt international weiterhin einen guten Ruf."

Die Zukunft der Automobilbranche
Dies hörte Franz Loogen (rechts, Foto BSM/mb) mit gemischten Gefühlen. Der Geschäftsführer der e-mobil BW verglich die zurückliegenden Erfolge der Region Stuttgart mit einem Champions League-Gewinn. Im Bereich Automotive mag man sich dank Daimler, Porsche, Bosch und vieler Zulieferer als Weltmarktspitze betrachten. Doch darauf dürfe man sich nicht ausruhen: „Am Tag nach dem Titelgewinn würde ich anfangen zu trainieren", mahnt Loogen schon zu Beginn seines Vortrags. Die Zukunft des Automobilbaus, der diese Region so stark gemacht hat, liege in den alternativen Antriebstechnologien Strom, Methan und Brennstoffzelle.

"Aber wir müssen jetzt 'schaffe', wie es in Schwaben heißt." Loogen ist überzeugt, dass der Rückstand Deutschlands im Bereich Batterie nicht zementiert ist: "Beim nächsten Technologiesprung sind wir dabei." Diese Hoffnung vermittelte auch der Bericht von Dr. Christoph Zanker vom Fraunhofer ISI, einem der Autoren der Studie. Die Recherchen umfassten Gespräche mit einigen Mittelständlern, deren aktuelle Produkte in elektrischen Fahrzeugen nicht mehr gebraucht werden. Obwohl schon heute die notwendigen Ressourcen für Forschung und Entwicklung nur noch von großen Unternehmen aufgebracht werden könnten, gebe es durchaus Zuversicht. "Wer bereits jetzt die Notwendigkeit erkannt hat sich anzupassen, der wird für die Zukunft besser gerüstet sein." - "Allerdings,", so merkte Loogen an, "werden die Antriebstechnologien noch lange nebeneinander existieren."

Bidirektionales Laden
Alle Panels waren gut besucht, und auch der letzte Set konnte mit einem Höhepunkt aufwarten. Peter Siegert (rechts Foto BSM/mb) präsentierte die Möglichkeiten der Mitsubishi-Modelle EV und Outlander, deren Ladetechnologie auch Rückspeisung von Strom erlaubt. Der Outlander kann sogar als Generator verwendet werden. Die Vorträge von Dr. Ingo Schrewe zu den aktuellen Möglichkeiten von LEMnet und Horst Seide zur Biokraftstoffen waren besonders für Experten interessant.

Der BSM hat mit seinem Forum wieder einmal gezeigt, dass dieses Format während einer großen Industriemesse sehr gut funktionieren kann. Die Themen müssen nur fundiert über die gezeigten greifbaren Exponate hinaus in die Zukunft weisen.