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LEMnet-Team gewinnt eTour Europe 2016

Massentaugliches elektromobiles Fahren in Europa könnte so einfach sein! Die eTourEurope 2016 - organisiert von BSM-Mitglid Werner Hillebrand-Hansen - bewies es erneut. Modelle wie Nissan Leaf und Tesla S "können" es, befindet LEMnet-Präsident Andreas-Michael Reinhardt, der die eTour mitfuhr.

 

von Andreas-Michael Reinhardt (Präsident LEMnet europe e.V.)

Die Herren CEOs der Automobilindustrie hätten vielleicht mitfahren sollen über 3.900 km in neuen Tagen quer durch Europa, so wie 14 Elektrofahrzeuge verschiedener Marken bei der dritten Auflage eTourEurope der ePROJEKT TNS GmbH aus Germering bei München. Die Erkenntnisse wären wertvoll gewesen und würden auch helfen intern anzusagen, was zu tun ist.

Die eTourEurope ging am 8.Mai 2016 zu Ende. Gewinner waren das Team LEMnet mit Heiner Sietas und Dirk Aßmus in einem Nissan Leaf mit 30 kWh (unterstützt von MoveAbout GmbH) und das Team Swiss mit Peter Walser in einem Tesla Model S.

rechts: Siegerehrung mit LEMnet-Team Holger Sietas und Dirk Aßmus (Mitte) und Peter Walser (rechts)

links: Halt in Berlin (Foto mb/BSM)


Die Durchschnittgeschwindigkeit in der C2-Kategorie wuchs auf 61,1 km/h, die gesamte Reisezeit incl. Laden sank auf 49 Stunden und 44 Minuten - dank 30 kWh im Leaf und aufgrund der bereits zahlreich installierten CHAdeMO-50kWh-Lader. Auch bei den Teslas tat sich was aufgrund der bereits bewährten Supercharger, welche außer in Mitteleuropa bereits vorbildlich in der Fläche verteilt sind. Nur in Tschechien, Slowakei und Ungarn hatten auch die Tesla-FahrerInnen mal etwas Stress :-).

unten: BSM-Vorsitzende Thomic Ruschmeyer (links) mit
eTour-Teilnehmer Stefan Krüger vom electrify BW (Foto mb/BSM)

Nicht von ungefähr konnte in der offenen Kategorie "CO" mit Peter Walser (Zürich) ein Tesla S obsiegen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 82,6 km /h bei einer Gesamtreisezeit von 42:42 Stunden zeigte sich Walser als exzellenter Pilot. Zum ersten Mal bei der eTour dabei setzte er sich gegen harten Wettbewerb durch. Die Vorjahressieger der Familie Mulder aus den Niederlanden erreichten mit einem Schnitt von 80,5 km/h eine Gesamtreisezeit von 43 Stunden und 49 Minuten.

Als Co-Pilot im Team Nelhiebel aus München hatte ich als LEMnet-Vorstand ein Auge auf das Fahrzeug LEMnet.org #1 geworfen, zumal sich mit Heiner Sietas ein Kollege zum dritten Mal erfolgreich beteiligte: zwei Mal Gesamtsieg und ein 2. Platz in der C2-Kategorie.

Was ist die Schlußfolgerung?
Die eTour Europe hat gezeigt, dass Europa in jedem Land eine zahlenmäßig ausreichende Ladeinfrastruktur und mehr Schnell-Lader mit Gleichstrom und mindestens 30-60 kW braucht, und zwar mehrfach an einem Ort (Ladepark). Wenn in den nächsten Jahren 10 bis 20 Elektrofahrzeuge gleichzeitig laden,  gibt es ansonsten Probleme wie beim Schlangestehen vor Läden bis in die 1990er Jahre!

Außerdem benötigt Europa ein einfaches und sicheres Zugangs-und Abrechnungssystem an Ladedosen und -säulen, bei dem sich die Sprachenvielfalt - die Zugangsbarriere Nr. 1 - auflöst in einem digitalen Hintergrundsystem. Das Roaming sollte eingeschlossen sein und Zugang, Abrechnung und Bezahlung lediglich über die E-Fahrzeugkennung ermöglichen. Was wir diesbezüglich auf der eTour angetroffen haben - aufgebaut wenigstens zum Teil mit EU- und Regierungsgeldern -, war gelinde gesagt manchmal eine Zumutung.

Werner Hillebrand-Hansen bei der Siegerehrung in Berlin (Foto mb/BSM)

Daher plädiere ich bei der Ladeinfrastruktur für die "KISS"-Methode: Keep it simple and stupid. Wir sollten aufhören, einfach zu regelnde Sachverhalte zu verkomplizieren, um allzu durchsichtlich ökonomische Interessen Weniger zu Lasten der Bevölkerungen in den Ländern Europas zu bedienen.

Wir brauchen außerdem einfache Navigationsoberflächen einschließlich Zugang zu Ladeinfrastruktur, Anzeigen der Konnektivität, Status der Ladedosen und der dazugehörigen Parkplätze ("belegt"/"frei"). Das sollte der Fokus aller Anstrengungen sein.

Konstrukteur-Titel
Für mich sind Tesla und Nissan Leaf auf der Fahrzeugseite die Gewinner. Bei den Navigationslösungen überzeugten LEMnet.org und Tesla. Nissan erlaubt sich in europäischen Kernländern (wie F, NL) überraschend viele Fehler und wenig aktuelle Daten. Renault mit dem ZOE kann auch in Teilen bereits mithalten.

Alle Teilnehmenden der eTourEurope zählen für mich ebenfalls zu den Gewinnern. Denn sie haben gezeigt, wie man in Europa friedlich und effizient kooperieren kann bei der Langstreckenmobilität, 100% elektrisch! Und, Städte wie- zum Beispiel Celle und Den Haag zeigen, wie rasch sich die Elektromobilität auswächst zu etwas Umfassendem im öffentlichen Straßenraum. Der ANWB in den Niederlanden schlägt um Längen auch hinsichtlich Motivation und Positionierung und Kommunikation im Headoffice seinen "großen Bruder" ADAC in Deutschland.