Die urbane Mobilität verändert sich. Neue Verkehrsträger und Mobilitätsdienstleistungen bereichern das Mobilitätsspektrum. Sie sind Ausdruck sich wandelnder Bedürfnisse und Gewohnheiten der Menschen. Wir stehen am Anfang einer gesellschaftlichen Entwicklung, die nicht mehr umkehrbar ist und eine immer stärkere Dynamik entfacht. Wir haben jetzt die Gelegenheit, die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der alle ein Recht auf eine sichere und nachhaltige Mobilität erhalten.
Im Stadtverkehr vollzieht sich mit zunehmender Intensität die Wende zu flexiblen Mobilitätsformen und lokal emissionsfreien Fahrzeugarten. Immer mehr Menschen und Unternehmen nutzen die Vorteile der Mikromobilitätslandschaft: Fahrräder, E-Bikes, E-Lastenräder, E-Kickscooter, E-Roller. Städte und Kommunen hingegen verfolgen weiterhin den alten infrastrukturellen Dreiklang aus Bürgersteigen für Zufußgehende, Radwegen für Fahrradfahrende und vor allem Straßen für Pkw, Transporter und Lkw. Es wird Zeit, die Planungen an neue Realitäten anzupassen und die neuen Mobilitätsoptionen mitzudenken.
Erstmals haben sich in der Initiative „Dialog Mikromobilität“ Verbände, Unternehmen und Fachleute verschiedener Branchen zusammengetan, um der modernen, nachhaltigen, multimodalen Mobilität den Stellenwert zu verschaffen, der ihr vor dem Hintergrund von fortschreitendem Klimawandel, der Steigerung von Lebensqualität in den Städten und dem berechtigten Anliegen nach urbaner Flächengerechtigkeit gebührt.
Wir wünschen uns ein Ende der Grabenkämpfe der unterschiedlichen Interessengruppen, denn wir sind überzeugt: die Mobilitätswende gelingt nur gemeinsam. Wir sind für Zufußgehen, für Fahrradfahren, für Elektrokleinstfahrzeuge, für die Berücksichtigung der Anforderungen von Menschen mit Behinderungen, für Motorradfahren, für Autofahren, für den ÖPNV – für gleiche Rechte und Pflichten für alle Verkehrsteilnehmenden! Wir wünschen uns eine Diskussion darüber, wie ein Rahmen geschaffen werden kann, in dem Elektrokleinstfahrzeuge mit Fahrrädern rechtlich gleichgestellt werden können. Wir wünschen uns, dass die kommende Bundesregierung eine zukunftsfähige Mikromobilitätsstrategie entwickelt.
offener Brief mit Vorschlägen für eine künftige Bundesregierung
Website der Kampagne: dialog-mikromobilitaet.de
Der Betrieb einer Liefer-Flotte aus elektrischen Fahrzeugen, die als Zwischenspeicher für die Solaranlage dienen, die auf diese Weise die Warenherstellung vollständig mit Energie versorgt, ist möglich. Für den Bäcker Roland Schüren aus Hilden ist das mittlerweile Alltag. Nachdem er seine Bäckerei mit Ladepunkten und Veranstaltungen zum beliebten Treffpunkt der E-Mobilisten gemacht hat, will er nun sein Wissen für die Grünen im Bundestag verwenden.
Seine Kandidatur für einen Sitz im Bundestag wird unterstützt von einer Initiative "Friends of Roland Schüren", die Raimund Nowak ins Leben gerufen hat. Am Samstag, den 4.9., findet ab 11:15 Uhr ein Alternativer Autogipfel statt.
Eine Million Elektroautos – aber nicht die richtigen Fahrzeuge? Dr. Uwe Koenzen (Classic eCars), Tesla-Doc Ove Kröger und TWIKE-Chef Martin Möscheid bewerten das derzeitige Fahrzeugangebot im Elektrosegment und schauen in die Zukunft. Welche Elektroautos wollen wir auf unseren Straßen sehen und wie sollte der Staat in den Markt eingreifen?
Ab 12:15 Uhr heißt es Mit fossilem Denken eine Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufbauen? Der Aufbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland ist geprägt von der Logik des Tankens. Hohe Leistung und große Stückzahl scheint das Leitmotiv der mit viel staatlicher Unterstützung im Aufbau befindlichen Ladelandschaft in Deutschland. Dennis Schulmeyer von Lade.de, Markus Spiekermann (Fraunhofer ISST), "Giro-Charge"-Erfinder Uwe Nehrkorn von der GLS-Bank und Twizy-Aktivist Ralph Twele fragen, ob wir am Bedarf vorbei fördern und welches Ladeverhalten wir in der Zukunft sehen?
Wie erreichen wir die Menschen, die der Elektromobilität misstrauen? fragen sich You-Tuber Antonio Zeidler und Lokal-Politiker Olaf Michalowski ab 14:00 Uhr. Nur 37 % der Bevölkerung halten laut Deutschlandtrend vom Juni 2021 die Elektromobilität für den richtigen Weg. Was muss passieren, damit Elektroautos die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung erhält? Wie erreicht man die Zustimmung für die politischen Maßnahmen und wie überzeugt man auch auf dem Markt.
Unter der Moderation von BSM-Vorsitzenden Thomic Ruschmeyer geht es um 15 Uhr weiter mit Welchen Beitrag leisten Elektroautos für den Klimaschutz und die Lebensqualität in Stadt und Land? Die Klimaschutzziele im Verkehrsbereich wurden deutlich verfehlt. Können alternative Antriebe die Klimabilanz des Mobilitätssektors verbessern? Wir blicken auf die Bewertung des Elektroautos in den unterschiedlichen politischen Lagern und suchen nach der richtigen Einstellung des Navigationssystems in Richtung 1,5 Grad – Ziel. Alex Holtzmeyer (Steyerberg), Zukunftsforscher Morell Westermann und Bäcker Roland Schüren diskutieren, wie der neue Bundestag beim Thema Elektroauto entscheiden muss?
In der Abschlussrunde diskutieren wir Empfehlungen an den neuen Bundestag. Grundlage ist ist ein E-Erwartungskatalog, der konkrete Ratschläge für die Gestaltung der Elektromobilitätspolitik der künftigen Bundesregierung beinhaltet.
]]>Die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie umfassen schon jetzt zahlreiche Beschränkungen u.a. für Versammlungen. Außerdem ist damit zu rechnen, dass auch der Reiseverkehr sanktioniert wird; sogar vollständige Ausgangssperren könnten verhängt werden.
Daher hat sich der Vorstand des BSM entschlossen, die diesjährige Mitgliederversammlung auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Sobald die Umstände eine entsprechende Planung zulassen, wird den Mitgliedern der neue Termin mitgeteilt. Die tagesordnung behält bis auf Weiteres ihre Gültigkeit. Bis zur Versammlung können Vorschläge dazu berücksichtigt werden. Auch Kandidaturen zum neu zu wählenden Vorstand sind willkommen. Außerdem werden wir die künftige Zusammenarbeit mit dem BEM erörtern. Auch hierzu sind wir für Feedback offen.
Wir gehen davon aus, dass die Verlegung im Interesse aller Beteiligten und ihrer Familien ist.
Mit sonnigen Grüßen vom BSM-Vorstand
]]>
"Im neugeschaffenen Haus der Erneuerbaren Energien werden wir kreative Konzepte und Ideen für die Erneuerbare Energiewirtschaft erarbeiten, die politische Verbandsarbeit in Bund und Ländern koordinieren und eine informative Öffentlichkeitsarbeit bereitstellen," kündigte die BEE-Präsidentin Simone Peter an. "Wir unterstreichen so, dass die im BEE zusammenwirkenden Verbände mit gebündelter Kompetenz den vollständigen Umstieg auf Erneuerbare Energie in allen Sektoren vorantreiben und damit wichtiger Ansprechpartner von Politik, Wirtschaft, Presse und Gesellschaft in allen Fragen der modernen Energieversorgung sind."
Reinhard Müller (Vorsitzender der EUREF AG), BEE-Präsidentin Simone Peter und BWE-Präsident Herrmann Albers (sitzend v.l.n.r.),Carsten Körnig (BSW) und Claudio Da Costa Gomez (FV Biogas)
(Foto EUREF AG)
Der EUREF-Campus ist, auch wenn einige interessante Institutionen ihn wieder verlassen haben, immer noch ein spannendes Umfeld inmitten von Energieversorgern, Technologiekonzernen, Forschungsinstituten bis zu Start-Ups. Peter freut sich "auf ein hochinnovatives Umfeld und die neue Nachbarschaft [...]. Den Erneuerbaren gehört die Zukunft!“ Auch der BSM, der bereits zwei Jahre in dem Gebäude ansässig war, kehrt gern dorthin zurück. Wesentlicher Antrieb für den Umzug nach Mitte war seinerzeit die Nähe zu den Partnern im BEE, im Übrigen war das Gelände an der Torgauer Str. sehr inspirierend. Unsere Ortskenntnis könnte den Kolleginnen und Kollegen die Eingewöhnung erleichtern.
Für den Vermieter, die EUREF AG, wies Reinhard Müller auf die außerordentliche Geschichte des Campus hin: „Passgenauer als die Verbände der Erneuerbaren Energien könnte ein neuer Mieter gar nicht sein.“ Schon heute arbeiten auf dem EUREF-Campus Berlin über 3.500 Menschen in mehr als 150 Unternehmen, Institutionen und Startups - "kooperativ, offen und gemeinsam." Alle Beteiligten freuen sich auf den Einzug, der voraussichtlich ab Herbst 2020 bezugsfertig werden soll.
Wolfram Axthelm (GF von BWE und BEE), R. Müller, S. Peter, H. Albers, Carsten Körnig (BV Solarwirtschaft), Stefan Kohler (EUREF AG), Matthias Held (FV Holzenergie), Claudio da Costa Gomez (FV Biogas), Thomic Ruschmeyer BSM (v.l.n.r.)
Wie auch immer man das Engagement der Bundespolitik in Sachen Elektromobilität einordnet, unterhalb vom Auto fand sie bisher nicht statt. Der Siegeszug des Pedelec vollzieht sich ohne staatliche Eingriffe wegen der Attraktivität des Fahrzeugs und sehr zum Nutzen der Umwelt. Alles was kleiner ist als ein Fahrrad heißt Sportgerät oder Spielzeug, auch wenn es mit einem Motor ausgestattet wird. Das Segway ist verkehrsrechtlich eine Mobilitätshilfe, für elektrifizierte Tretroller (eScooter) oder Skateboards oder gar ein einzelnes Rad mit Fußbrettern links und rechts fehlte es bislang an einer Regelung.
Immerhin hatte das Verkehrsministerium nach 18 Monaten das Gutachten des Bundesamts für Straßenverkehr (BASt) aus der Schublade geholt, das den - hinsichtlich der Technik mittlerweile schon veralteten - Vorschlag für eine Zulassung von stehend gefahrenen und selbstbalancierenden eFahrzeugen enthielt. Diese Unterscheidung gab das BMVI auf und entwarf eine Verordnung mit zahlreichen Unannehmlichkeiten, die aber den Vorgaben für das scheinbar vergleichbare Mofa entsprachen.
Wie die Berliner Unternehmen Tier Mobility und Urban Electrics warten viele seit Längerem auf eine Regelung für eScooter, um endlich Verleih und Verkauf ankurbeln zu können. Nun endlich unterzeichnet der Verkehrsministrer Andreas Scheuer die überarbeitetete Version, die zwar nicht alle Vorschläge von Händlern, Herstellern und Nutzern aufgreift, aber ein paar Verbesserungen bietet.
Die 51 Seiten umfassende Verordnung enthält einige Regelungen, die von denen anderer Länder stark abweichen, so dass die Fahrzeuge für Deutschland eigens her- und eingestellt werden müssen. Die Kolleg/innen vom escooter.blog haben die aktuelle Fassung der eKFV mit der bisher bekannten verglichen, stellvertretend sei auch auf den Kommentar von Lars Zemke hingewiesen. Abgesehen vom Umfang - immerhin doppelt so lang wie der vorherige Enturf - finden sich ein paar substantielle Veränderungen: Das Mindestalter wird bei 12 liegen, konsequenterweise entfällt die Pflicht des Mofa-Führerscheins. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt bei 20 km/h, nur unter 15 Jahren liegt sie bei 12 km/h. Versicherungspflicht und -kennzeichen besteht wie beim MoFa, nur dass ein Aufkleber statt einem Blechschild ausreicht.
Weiterhin bleiben Fahrzeuge ohne Lenkstange wie eSkateboards u.a. ohne Zulassung für den Verkehr. Da wollte der dynamische Verkehrsminister den jungen Leuten mal eine Freude machen und kündigte an, wenn schon weiterhin keine Rechtsgrundlage für eine Erlaubnis von eSkateboards besteht, würde er eine Sondergenehmigung fertigen. Der Radweg würde ihnen erlaubt, notfalls der Bürgersteig.
Bei der eKVF-Demo im Dezember führte das zu geifernden Protesten des Fuss e.V., die ihr Revier mit Schwimmnudeln verteidigten. Wenn das ironisch gebrochen gewesen sein soll, gab es unter den Fuss'lern hervorragende Schauspieler/innen. Nun hat ein Berliner Umweltrechtler bemängelt, dass eine solche Sondergenehmigung verfassungswidrig sei, weil das Straßenverkehrsgesetz dem Minister nur solche Erlässe gestattet, die den Zielen des StVG entsprechen. Die Gefährdung von Fußgängern gehöre nicht dazu.
Der Minister könnte sich darüber hinwegsetzen, und Verfahrensmängel lassen sich immer beheben. Notfalls wird das Gesetz geändert. Aber die Einwände der betroffenen Bevölkerungsgruppen muss die Politik berücksichtigen. Wie an anderen Stellen bemerkt müsste man konsequenterweise das störendste weil lauteste, dreckigste, ineffizienzeste und vor allem gefährlichste Fahrzeug aus möglichst vielen Lebensbereichen verbannen: das Auto.
]]>Die Elektrokleinstfahrzeuge erhalten voraussichtlich im Laufe des Frühlings die Zulassung zum Straßenverkehr (mehr dazu hier...), da gibt es schon die erste Messe zum Thema. Der BSM sieht das Thema unter verschiedenen Aspekten sehr wohlwollend, machen die elektrischen Mikromobile nicht nur großen Spaß, sondern dürften auch die effizienteste und platzsparendste Form motorisierter Fortbewegung darstellen.
Daher haben wir auch die Gründung des Branchen- und Nutzerverbands aus der Community heraus - dem Electric Empire Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge e.V. - unterstützt und sind jetzt gespannt, wer sich in Hannover präsentiert. Mitorganisator ist die Metropolregion, mit deren Geschäftsführer Raimund Nowak wir die "Allianz für eine Mobilitätswende" angeschoben haben. Das Messegelände wird - wenn auch nur für drei Tage - ein attraktiver Experimentierraum.
Nowak ist überzeugt, dass "kleine Elektrofahrzeuge auf ein, zwei, drei oder mehr Rädern die Verkehrswelt verändern werden. Diesem Trend und allen Marktteilnehmern wollen wir eine Plattform bieten." Die Metropolregion ist seit Jahren in regionalen, nationalen und internationalen Modellprojekten aktiv. Sie berät Kommunen und Regionen bei der Entwicklung von Strategien zur Förderung der Elektromobilität und betreibt die größte kommunale Elektroautoflotte Europas.
Die "micromobility expo" vom 2. bis 4. Mai auf dem Messegelände in Hannover richtet sich an den ersten beiden Messetagen an Fachbesucher aus Industrie, Verwaltung und Politik. Der Messe-Samstag, 4. Mai, ist für Endverbraucher geöffnet. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg durchgeführt und findet künftig jährlich statt.
Die micromobility expo findet in den Pavillons und unter dem EXPO-Dach statt und richtet sich an Kommunen und Städte, Stadtplanungsämter, Verkehrsämter sowie Politik. Zudem werden Einkäufer, Händler, Logistikunternehmen, Flottenmanager, Bahnhofsmanager, Werkstätten, Pflegedienste und Endverbraucher angesprochen.
Im Forum diskutieren Experten und Anwender aus der Industrie, Verwaltung und Politik über Innovationen, Best-Practice-Beispiele und Lösungsansätze. Auf der Networking-Area neben dem Forum können sich die Teilnehmer in lockerer Atmosphäre austauschen und Kontakte knüpfen.
Die Expo gliedert sich in drei Themenbereiche: Mikromobile, Mobilitätsinfrastrukturen und Mobilitätsdienstleistungen. Zum Thema Mikromobile werden sich Hersteller, Zulieferer, Importeure und Dienstleister elektrischer Leichtfahrzeuge für den Personen- und Lastenverkehr präsentieren. Das Spektrum reicht von Monowheels über Segways, Pedelecs und E-Bikes/Cargo-Bikes, E-Tretroller, E-Scooter sowie leichte Nutzfahrzeuge. Zum Thema Mobilitätsinfrastrukturen werden Anbieter von Lade- und Verkehrsinfrastrukturen, Park- und Garagensysteme sowie ITK-Infrastrukturen ihre Lösungen vorstellen. Das Thema Mobilitätsdienstleistungen bietet intermodale Mobilitätskonzepte, Mobilitäts- und Energieberatung, Sharing-Systeme (für Bikes, Roller etc.) sowie Konzepte und Dienstleistungen für Verkehrssicherheit.
Auf dem Parcours im Freigelände und in den Pavillons können Fachbesucher und Endverbraucher unterschiedliche Mikromobile selbst fahren und testen.
]]>
Der BSM sieht das Thema unter verschiedenen Aspekten sehr positiv, machen die elektrischen Mikromobile nicht nur großen Spaß, sondern dürften auch die effizienteste und platzsparendste Form motorisierter Fortbewegung darstellen. Daher haben wir auch die Gründung des Branchen- und Nutzerverbands Electric Empire Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge e.V. unterstützt, deren Vorsitzender Lars Zemke sich mit großem Engagemant für die Legalisierung weiterer Fahrzeugtypen einsetzt und auch auf dem Forum auftreten wird ebenso wie u.a. Prof. Dr. Stephan Rammler, ex-Konamo-Aufsichtsrat Dr. Richard Aumayer (Bosch) und Florian Walberg (egret/Urban Electrics).
Mitorganisator der micromobility expo ist die Metropolregion, mit deren scheidenden Geschäftsführer Raimund Nowak wir die "Allianz für eine Mobilitätswende" angeschoben haben. Das Messegelände wird - wenn auch nur für drei Tage - ein attraktiver Experimentierraum. Die Metropolregion ist seit Jahren in regionalen, nationalen und internationalen Modellprojekten aktiv. Sie berät Kommunen und Regionen bei der Entwicklung von Strategien zur Förderung der Elektromobilität und betreibt die größte kommunale Elektroautoflotte Europas.
Zum Thema Mikromobile werden sich Hersteller, Zulieferer, Importeure und Dienstleister elektrischer Leichtfahrzeuge für den Personen- und Lastenverkehr präsentieren. Das Spektrum reicht von Monowheels über Segways, Pedelecs und E-Bikes/Cargo-Bikes, E-Tretroller, E-Scooter sowie leichte Nutzfahrzeuge.
Zum Thema Mobilitätsinfrastrukturen werden Anbieter von Lade- und Verkehrsinfrastrukturen, Park- und Garagensysteme sowie ITK-Infrastrukturen ihre Lösungen vorstellen.
Das Thema Mobilitätsdienstleistungen bietet intermodale Mobilitätskonzepte, Mobilitäts- und Energieberatung, Sharing-Systeme (für Bikes, Roller etc) sowie Konzepte und Dienstleistungen für Verkehrssicherheit.
]]>
Wir haben 2018 viel erreicht. Trotzdem bleibt für 2019 Einiges zu wünschen übrig. Das Jahr beginnt für das BSM-Team mit dem Einzug beim BWE in die Neustädtische Kirchstraße in der Nähe des S-Bahnhofs Friedrichstraße. In Berlin-Mitte sind wir wieder näher am politischen Geschehen. Thomic Ruschmeyer ist in die AG 5 (Sektorenkopplung) der "Nationale Plattform Mobilität der Zukunft" (NPM) berufen worden, und auch in der "Allianz für eine Mobilitätswende" hoffen wir ab 2019 größere Wirkung zu entfalten.
Auf allen großen Messen wie HMI, Power2Drive und eMove360° wird der BSM vertreten sein; außerdem auf der Eltefa und als Besucher bei der "E-World of Energy" im Februar in Essen, wahrscheinlich auch bei dem neuen Format "Shift" auf der GIMS. Schon jetzt laden wir alle Interessierten ein, sich für diese Veranstaltungen anzumelden, um die Planungen zu erleichtern.
Außerdem gibt es zwei WAVEs im Juni in der Schweiz und im September in Deutschland, für die noch sind nicht alle Stationen durch den Südwesten gefunden sind! Inzwischen ist eine Bergankunft für die deutsche WAVE vorgesehen, also beste Voraussetzungen für eine landschaftliche und fahrerisch ansprechende Fahrt. Bei Interesse bitten wir mit uns Kontakt aufzunehmen oder sich direkt an Louis Palmer oder Stephan Schwartzkopff zu wenden.
Ende der 1980er Jahre gründeten sich überall in Deutschland Solarmobilvereine, in denen das Fahren ohne fossile Brennstoffe betrieben wurde. Der BSM wurde am 2. Dezember 1989 gegründet als "Fahrer- und Konstrukteursverband" und erfüllt seitdem seinen Zweck, als nationale Dachorganisation das zentrale Anliegen der Solarmobilisten politisch zu vertreten. Sein 30jähriges Jubiläum feiert der BSM voraussichtlich am ersten Adventswochenende (30.11./01.12.).
]]>
Der Finanzvorstand Klaus Biergans ist seit einigen Jahren Controller beim BWE, dem größten Fachverband der Erneuerbaren-Energie-Branche. Als die InnoZ GmbH den Nutzungsvertrag im EUREF-Campus kündigte und der BSM nach neuen Räumen suchte, war diese Verbindung hilfreich. Der BWE bot ein Büro an seinem Sitz in der Neustädtischen Kirchstr. 6 an und setzte sich damit gegen Alternativen wie dem MobilLab in Tempelhof und diversen CoWorking-Spaces durch.
Damit kehrt der BSM nach zwei Jahren Schöneberg zurück nach Berlin-Mitte, wo er schon unter verschiedenen Adressen ansässig war, zuletzt bei "Lautlos" in der Wilhelmstr. 92. Ganz nebenbei sitzen die zwei hauptamtlichen Mitarbeiter und Vorstände Thomic Ruschmeyer und Matthias Breust nun Tür an Tür mit Klaus Biergans. Damit ist der BSM auch juristisch jederzeit entscheidungsfähig.
Die InnoZ GmbH wird bis Ende März liquidiert, die Zukunft der "Plattform Intelligent Cities" und der darin organisierten Projekte ist z.Z. noch ungewiss. Der BSM wären bei einem entsprechenden Angebot gern geblieben, ist doch der EUREF-Campus am Gasometer weiterhin ein Leuchtturm in Sachen Elektromobilität. Allerdings zeigt sich auch auf dem Schöneberger Vorzeige-Gelände der allmähliche Aufschwung bei der Elektromobilität. Viele der kleinen Start-Ups weichen größeren Konzernen, auch die Deutsche Bahn AG ist als Hauptgesellschafter der InnoZ GmbH engagiert sich künftig in anderen Unternehmenseinheiten für eine zukunftsfähige Mobilität. Auf der anderen Seite bemüht sich der frühere InnoZ-Gesellschafter Prof. Andreas Knie um eine vergleichbare Plattform, auch um das angesammelte know-how zu erhalten.
Der BSM hofft mit der Nähe zu den "Erneuerbaren Energien" wieder größere Aufmerksamkeit für die notwendige Verbindung von Elektromobilität und "grünem" Strom erzeugen zu können.
]]>Viele Unternehmen in Deutschland verkaufen Fahrzeuge, die verboten sind. Motorisierte Skateboards und Tretroller (Kickboards) gehören bislang keiner Fahrzeugklasse an, weshalb sie im öffentlichen Verkehrsraum nicht erlaubt sind. Für der Straße fehlt es an der Zulassung und nach der StVZO auch an den Voraussetzungen. Auf dem Bürgersteig dürfen motorisierte Fahrzeuge nur bis 6 km/h unterwegs sein. Bleibt also nur Privatgelände oder Plätze wie das Tempelhofer Feld - das weitläufige Gelände des ehemaliges Flughafens ist ein Glücksfall für jede Form landgebundener Mobilität.
Elektrische Kleinstfahrzeuge erfreuen sich trotz des Verbots größter Beliebtheit. Die Verkaufszahlen der Berliner Mikro-E-Mobilisten wie Scooter-Helden oder Urban Electric z.B. sind auskömmlich. Außerhalb von Deutschland sind eKickboards u.ä. vielerorts erlaubt, teilweise mit Alters- und Geschwindigkeitsbegrenzungen und speziellen technischen Anforderungen an Brems- und Lichtanlage. In Paris kann man Lime-eRoller leihen, in China fahren bereits Millionen umher. Aktuell plant Bamberg als erste deutsche Stadt ein Verleihsystem mit eKickboards.
Die deutschen Behörden haben sich schon beim Segway schwer getan. Der selbstbalancierenden Einachser erhielt erst nach langem Ringen eine Erlaubnis als "elektronische Mobilitätshilfe" - also wie ein Rollstuhl. Nun steht die Verabschiedung einer "Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung" (eKFV - aktueller Entwurf) bevor, mit dem eine neue Fahrzeugklasse K eingeführt wird. Bei einer VDI-Fachtagung im September erklärte ein Mitarbeiter des BASt, dass sie gern zwei Klassen unterschieden hätten, aber das Verkehrsministerium hat sich für die Einheitslösung entschieden. Das BASt-Gutachten aus dem Mai 2017 wurde nunmehr veröffentlicht.
Die Einführung der eKFV wurde mehrfach angekündigt, aber nicht verabschiedet. Daher fragten die Grünen am 29.10.18 in einer Kleinen Anfrage im Bundestag nach dem Sachstand unter der deutlichen Überschrift: "Blockierung der Elektrokleinstfahrzeuge durch eKFV". Die Antworten der Bundesregierung ließen nicht auf Besserung hoffen. Aber der Verkehrsminister Andreas Scheuer hat angedeutet, dass man sich den Text noch einmal vornehme und insbesondere mit internationalen und europäischen Regelungen abgleicht.
Nach der bisherigen Fassung muss jedes Fahrzeug ohne Sitz einige technische Voraussetzungen erfüllen, um der Klasse K zugeordnet zu werden. Blinker und Lichtanlage müssen ebenso dran sein wie Klingel oder Hupe und zwei Bremsen, fahren darf man max. 20 km/h nur behelmt und auf Radwegen, sofern man mindestens einen MoFa-Führerschein hat und das Fahrzeug eine Versicherung sowie eine Typplakette zum Nachweis der Zulassung. Für die Mikromobilisten ist es eine Liste der Grausamkeiten. Bei den Freunden des Fahrrads dagegen nimmt man mit Genugtuung zur Kenntnis, dass die eKFs nicht besser gestellt werden als der Drahtesel.
Für eSkateboard oder Monowheel gilt die eKF-Verordnung mangels Lenkstange nicht. Sie dürfen wie bisher nur auf privatem Grund gefahren werden. Auch deshalb regt sich bei deren Nutzern der Widerstand am heftigsten. Die Demo am 13.12. in Berlin wird einen Eindruck davon vermitteln.
Der BSM ruft alle auf, die an einer bunten Mobilität interessiert sind, sich an der Demo zu beteiligen - notfalls auch zu Fuß. "Wenn wir mit solchen Aktionen nicht zeigen, welche attraktiven Alternativen zum Auto existieren," so BSM-Vorstand Matthias Breust, "wird weiter das Auto zum Zigarettenholen benutzt. Die Regierung könnte nach dem Offenbarungseid beim COP 24 wenigstens in diesem Bereich saubere Mobilität fördern."
]]>
In dem europäischen Elektromobilitätsverband AVERE sind die nationalen Verbände der meisten EU-Staaten organisiert. Den Sitz hat AVERE in Brüssel, von wo aus die Politik der Europäischen Union begleitet wird. AVERE wurde 1978 gegründet von einem Netzwerk aus Nutzern, NGOs, Verbänden, öffentlichen Einrichtungen, Forschungs- und Entwicklungsinstituten, Fahrzeugherstellern und Zulieferern. Zur Zeit sind etwa 1.000 Mitglieder in AVERE vertreten. |
Gemeinsam mit den asiatischen und amerikanischen Dachverbänden EVAAP und EDTA bildet AVERE die „World Electric Vehicle Association“ (WEVA). Die WEVA wiederum organisiert das EVS („Electric Vehicle Symposion & Exhibition“), die größte internationale Konferenz und Messe zum Thema Elektromobilität. Beim EVS 27 im November 2013 in Barcelona war der BSM erstmals mit einem Stand vertreten. Das EVS 30 holte der BSM nach Deutschland und organisierte es gemeinsam mit der emobil BW und anderen Partnern 2016 in Stuttgart. Deutschland war in AVERE lange mit der Deutschen Gesellschaft für elektrischen Straßenverkehr (DGES) vertreten. Nach deren Auflösung hat der BSM im Januar 2013 den deutschen Sitz übernommen. Dem BSM kommen damit als „Effective Member“ ebenso wie etwa Frankreich, Italien und Großbritannien drei Stimmen in der Generalversammlung zu. |
|
Mit der Aufnahme in die europäische Elektromobilitätsvereinigung AVERE begann für den BSM ein völlig neues Kapitel. Die Mitarbeit in einem internationalen Verband ermöglicht es dem BSM nicht nur, seine Ziele in einem größeren Verbund zu verfolgen. Vor allem der Austausch mit den Fachverbänden unserer Nachbarländer wird neue interessante Perspektiven eröffnen. Überall in Europa werden innovative Verkehrsmodelle in die Praxis umgesetzt. Die dabei gewonnenen Erfahrungen zu bündeln und nutzbar zu machen wird vornehmliches Interesse des BSM sein bei seinem Engagement in Avere. Es liegt in der Natur der Mobilität, dass sie Grenzen überschreitet. Daher ist es folgerichtig, angestrebte Verkehrskonzepte mit denen der europäischen Nachbarn zu koordinieren. Auch die Bewahrung der Umwelt und der schonende Umgang mit Ressourcen sind Aufgaben, die konzertierte Anstrengungen erfordern über die Landesgrenzen hinweg. UMWELTSCHUTZ
|
MODAL SPLIT
Der BSM wird die erweiterten Möglichkeiten nutzen, damit nicht nur in Deutschland, sondern in Europa Konzepte nachhaltiger Mobilität entwickelt und umgesetzt werden. |
von Thomic Ruschmeyer und Matthias Breust
(29.09.21) Die SPD ist als stärkste Partei aus der Bundestagswahl hervorgegangen, die Grünen haben erheblich gewonnen. Diese Erfolge gehen auf Kosten der CDU, die ohne Angela Merkel deutlich verloren hat. Ein gutes Ergebnis erzielte auch die FDP, die nun mit den Grünen bereits Gemeinsamkeiten und Differenzen auslotet, bevor sie in Koalitionsverhandlungen mit den Volksparteien eintreten. „Da hat man noch ein - voraussichtlich letztes - Mal die Wahl in Sachen Klima!“, so Thomic Ruschmeyer, Vorsitzender des BSM e.V.
Unabhängig von der Regierungsbildung gilt der Klimaschutz und besonders die Dekarbonisierung als vordringliche Aufgabe. Alle Parteien haben sich zu den Klimazielen von Paris bekannt. Selbst wenn sie vorgeblich auf Ausstiegs-Szenarien oder Verbote verzichten wollen, kommen sie um erhebliche Einschnitte nicht herum. In den Wahlprogrammen finden sich jedenfalls keine hinreichenden Maßnahmen, um bis 2030 die 1,5°C-Marke einzuhalten.
Der BSM hat im Folgenden die wichtigsten Punkte gesammelt und bietet seine Mitarbeit im Detail an:
Der starke Anstieg bei den Zulassungszahlen bei der Elektromobilität macht Hoffnung, dass eine Trendwende geschafft ist. Die massive Förderung steht zwar weiter unkommentiert da, eine mediale Begleitung durch die Politik findet nicht statt, von der Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen ganz zu schweigen.
Wenn die Mobilität in der EU verhandelt wurde, vertrat Kanzlerin Merkel jedenfalls nicht die Interessen der Menschen. Insgesamt wirkt die Unterstützung der Politik daher wie ein gigantisches Konjunktur-Programm für die Automobilindustrie, obwohl die sich trotz Corona-Krise prächtiger Umsätze erfreut (was auch am Kurzarbeitergeld liegen könnte, das sie weiterhin für ihre deutschen Produktionsstätten kassiert).
Weil auch Plug-in-Hybride und elektrische SUVs gefördert werden, fehlt eine Lenkungswirkung Richtung nachhaltiger und effizienter Mobilität. Eigentlich verdienen kleine und kleinste Fahrzeuge Unterstützung, nicht nur durch besondere Kaufanreize, sondern durch Nutzervorteile. Eine zukunftsfähige Politik zeichnet sich dadurch aus, dass der Nutzwert optimiert wird. Beim Auto ist der Spielraum seit Langem überreizt. Wenn endlich der rote Teppich eingerollt würde, auf dem sich der Kraftverkehr häuslich eingerichtet hat, könnten kleine Autos, elektrische Drei- oder Zweiräder und motorisierte Skateboards und ähnliche Fahrzeuge ihre Vorteile ausspielen.
Der Aufbau der Ladeinfrastruktur hat in den letzten Monaten deutlich zugelegt. Die Branche boomt. Die erste Verordnung aus dem März 2016 hat der Bundestag kürzlich neu gefasst. Einige Schwachpunkte wie die Definition von "öffentlich zugänglich" wurden dabei zwar beseitigt. Aber die Pflicht, ab 2023 Kartenlesegeräte zu installieren, damit auch ad hoc mit Kredit- oder Girokarte bezahlt werden kann, wird stark kritisiert. Noch 2015 wären dies vielleicht willkommen gewesen. Aber in zwei Jahren werden nur noch deutsche E-Mobilisten mit RFID-Karten unterwegs sein, während der Rest der Welt mit dem Telefon bezahlt. Durchsetzen wird sich letztendlich das Prinzip "Plug & Charge" wie bei Tesla: Man verbindet Auto und Ladepunkt, und die beiden klären den Rest untereinander.
Mit dem Schnellladegesetz hatte der Bundestag im Mai 2021 die Voraussetzungen geschaffen für den Ausbau von Ladepunkten über 150 kW Ladeleistung. Außerdem wurde ein Verfahren namens "StandortTOOL" bei der NOW GmbH und deren „Leitstelle Elektromobilität“ aufgehängt, das die Verteilung bedarfsgerecht gestalten soll. Inwiefern es gelingt, synchron mit dem Markthochlauf der Elektromobilität ausreichend zuverlässige Ladepunkte verfügbar und das Aufladen vertrauenswürdig und sicher zu machen, bleibt abzuwarten.
Die Diskussionen um die Alternativen zum batterie-elektrischen Antrieb verwundern immer auf's Neue. Der Durchbruch der teuren und ineffizienten Brennstoffzelle stehe unmittelbar bevor, behaupten ihre Unterstützer seit 30 Jahren. Beim Pkw wird diese aussichtslose Schlacht von interessierter Seite weiter geschlagen, aktuell soll der flüssige Wasserstoff aus der Wüste importiert werden. Selbst wenn hier Fortschritte gemacht würden, wird sich die Brennstoffzelle wohl nicht mehr gegen den batterie-elektrischen Antrieb durchsetzen können.
Eine Informationskampagne einer neuen Bundesregierung könnte dafür sorgen, dass die Menschen nicht mehr glauben, der Wasserstoff würde in derselben Weise verbrannt wie bisher das Benzin im Auto. Die Brennstoffzelle erzeugt Strom für einen Elektromotor, der zusätzlich eine Batterie für die Lastspitzen benötigt. Argumente gegen die Batterie gelten damit auch gegen Wasserstoff. Getankt wird außerdem unter erschwerten Bedingungen aus Behältern, die erheblich dichter sein müssen als für Benzin und zudem unter Druck stehen, weil sich der Wasserstoff nicht einfach wie Benzin in den Tank fließen lässt. Der vorhandene grüne Wasserstoff wird in der Industrie und anderen kritischen Feldern gebraucht und sollte als rares Gut nicht im Pkw bei bescheidenem Wirkungsgrad ver(sch)wendet werden.
Noch schlechter sieht bei Synth-Fuels aus, die zunächst flüssigen Wasserstoff als Grundlage brauchen und am Ende im Betrieb eben soviel Lärm und Abgase produzieren wie fossile Verbrenner. Klimaneutral werden Synth-Fuels nur mit größtem Aufwand, finanziell dürften sie daher nie konkurrenzfähig sein. Ihr Einsatz muss auf eine Übergangsphase beschränkt bleiben.
Die bisherige Bundesregierung hat die Errungenschaften der letzten rot-grünen Zeit weitgehend zurückgedreht. Das EEG wurde für viele Bürger zum Symbol von Beutelschneiderei. Dabei ist es seit 20 Jahren nicht nur die Basis für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, es bleibt ein wirksames Instrument - in der Hand einer vernünftigen Administration. Weltweit hat das EEG sehr viel Anerkennung und auch Nachahmer gefunden.
Momentan wird kaum noch in Photovoltaik und Windenergie investiert. Dies muss die Politik wieder in Schwung bringen, um - nicht nur - die E-Mobilität emissionsfrei zu versorgen.
Eine Strategie für den Ausbau der Erneuerbaren Energien muss die Elektromobilität ebenso wie die Verkehrsplanung insgesamt einbeziehen. Das Potential der rollenden Energie-Speicher lässt sich allerdings nur heben, wenn die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Bisher gilt ein Auto, das den Strom zurück in das Versorgungsnetz speist, als Stromlieferant. Für diese Netzdienstleistung wird der Halter des Pkw mit zahlreichen bürokratischen Aufgaben bestraft. Dabei hätte er eine Belohnung verdient, erspart er doch dem Netzbetreiber eine erhebliche Investition. "Elektrische Autos könnten der Integration Erneuerbarer Energien in ein nachhaltiges Energiekonzept der Zukunft helfen,“ hofft BSM-Vize Matthias Breust.
Diese Zusammenhänge haben wir mehrfach ausführlich dargelegt und sind gern bereits beratend zu unterstützen. Wer hier ein "Reallabor" beobachten will, sollte sich bei Tesla-Kunden umhören. Das amerikanische Automobil-Unternehmen bietet alle notwendigen Geräte von der Solarzelle über stationären Speicher bis zur Wallbox zum Kauf an und tritt - über das umfassende Netz an Ladeinfrastruktur hinaus - bereits als Stromversorger auf.
Unter dem Gesichtspunkt der Dekarbonisierung mag die Wirkung einer Geschwindigkeitsbegrenzung gering sein. Aber der Widerstand hat religiöse Züge, ist Deutschland doch weltweit das einzige zivilisierte Land ohne Tempolimit auf Autobahnen. Der Verdacht, eine Begrenzung auf 130 km/h raube der Automobilindustrie ein Marketing-Argument im Ausland, lässt sich nicht dadurch entkräften, dass die Autofahrer selbst protestieren. Ohne Beschränkungen würde auf den Straßen gar nichts funktionieren, Kraftfahrzeuge würden sich und anderen gegenseitig im Wege sein. Bei Tempo 130 km/h wird der Verkehrsfluss sicher und gleichmäßig, und der Verbrauch von Ressourcen wird geschont, ob Strom oder Sprit.
In Wohngebieten gilt bereits häufig Tempo 30 km/h, viele Städte haben das Limit ausgedehnt auf alle Straßen. Das Durchschnittsgeschwindigkeit liegt sowieso niedriger, aber allen nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen wird das Leben erheblich erleichtert. Wäre der Schutz der Gesundheit hier so bedeutsam wie etwa bei der Corona-Pandemie, wäre der Kraftverkehr in Ballungsräumen nur unter Vorlage einer amtlichen Erlaubnis möglich.
Der Wahlsonntag hat in Berlin nebenbei gezeigt, welcher Verkehrsträger zuverlässig und schnell ist. Mit Lastenfahrrädern hätten die Verantwortlichen die benötigten Wahlzettel leichter eingesammelt als mit Autos, die nicht recht vorwärts kamen wegen der umfangreichen Sperrungen in der Innenstadt. Man fragt sich, was diese Menschen bisher an den jährlichen Marathonsonntagen gemacht haben, an denen der Verkehr immer vollständig zum Erliegen kommt.
Auch wenn die Städte und Kommunen hier weitgehend frei verfügen können, bleiben einige Hindernisse aus dem Bundesrecht. Die Pflicht etwa, den Verkehrsfluss auf Bundesstraßen sicherzustellen, beschert vielen Städten Schneisen für Dreck, Lärm und tödliche Gefahr.
Für das Erreichen des 1,5°C-Ziels braucht es neben der zügigen Umsetzung der Energiewende auch eine Verkehrswende. Es gilt den Mobilitätssektor schnellstmöglich umzustellen auf „effizient – elektrisch – erneuerbar“ (kurz E3mobil). Diese Verknüpfung erzielt viele Synergieeffekte, repariert die bisherigen politischen Versäumnisse und erleichtert den notwendigen Wandel zu einer emissionsarmen und nachhaltigen Mobilität. „Voraussetzung wären nun passende politische Rahmenbedingungen der neuen Bundesregierung“ ergänzt Thomic Ruschmeyer vom BSM.
Wir haben keine Wahl, keine weitere Chance. Die Zeit drängt, es bleiben uns nur sehr wenige Dekaden, um die notwendigen Änderungen umzusetzen. Gerade im Verkehrssektor besteht großer Handlungsbedarf, aber auch ein großes Potential für eine schnelle Reduktion nicht nur der THG-Emissionen, sondern auch vieler anderer schädlicher Auswirkungen des alltäglichen Verkehrs.
"Es gilt zeitnah im fließenden Verkehr die Richtung zu wechseln, wohlwissend, dass wir bei unserer aktuellen hohen Geschwindigkeit auch etwas ins Schleudern kommen könnten. Aber wir haben keine Wahl!" fasst Thomic Ruschmeyer als BSM-Vorsitzender dies zusammen.