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digital.bike.23 - ein Mobilitätsszenario für Berlin 2023

Berlin 2023 Cornelia M. ist in Hektik. Sie schmeißt Smartpad und alles, was sie sonst noch braucht in ihren Rucksack und schwingt sich auf`s neue E-Bike – mal wieder eine kurzfristige Deadline – Termin von ihrer Chefin. Da lässt sich nur hoffen, dass der Verkehr mitspielt. Sie düst mit ihrem S-Pedelec los. Ab und zu kommen ihr E-Fahrzeuge entgegen. Cornelia freut sich, dass in den letzten Jahren doch Positives passiert ist. Die Stadt ist ein bisschen leiser geworden.

 

Cornelia M. ist State-of the Art angezogen: Moderne Neoprenjacke, enge Jeans, praktische Schuhe…frau kann ja nie wissen, wie das Wetter sich entwickelt. Daher ist sie froh, dass Ihr neues Bike diesen praktischen Regenschutz gleich mitliefert. Sie lächelt in sich hinein: Das neue Bike passt einfach super zu ihrem Klamotten-Stil und Lebensgefühl. Gut, dass es inzwischen so etwas gibt. Vor ein paar Jahren hätte sie noch mit einem sogenannten „Damenbike“ durch die Gegend schaukeln müssen. Damenbike…sie philosophiert vor sich hin, was das wohl war? Lässt die Gedanken aber fallen, sind eh müsig. Heute findet zum Glück jeder Mensch Räder nach der persönlichen Facon. Die hatten es früher schon schwer… Für Cornelia passt das schnelle, filigrane, HighTech-Bike einfach am besten.

Als sie an den Zelten der Flüchtlinge vorbeifährt, packt sie kurz die Wut, dass die EU immer noch keinen konstruktiven Weg gefunden hat, mit den Flüchtlingsströmen um zu gehen, sondern nach wie vor glaubt, eine Totalbarrikade würde das Problem lösen. Sie ist froh, dass die Unterstützer bei den Flüchtlingen sind und grüßt einen. Jetzt ab weiter…

Cornelia ist 35, steht voll im Job und überlegt gemeinsam mit ihrem Partner, ob sie Kinder haben wollen. Was würde dann aus dem Job werden? Können sie die Miete ihrer kleinen gemeinsamen Wohnung dann noch zahlen? Das Leben in Berlin ist härter geworden in den letzten zehn Jahren, aber auch bunter. Man bekennt sich klarer zu seinen Positionen. Der Zusammenhang in Gruppen ist stärker geworden, da alle versuchen die Situation bestmöglich zu handeln und froh sind, mit den verschärften Umweltbedingungen nicht allein zu stehen. Man sucht sich inzwischen wieder Gruppen. Auf Konformität kommt es nicht mehr an, darüber ist man hinweg, die Umwelt verlangt inzwischen zu viel Aufmerksamkeit; und da sich die soziale Schere weiter geöffnet hat, wird Solidarität untereinander immer wichtiger. Zum Glück haben das inzwischen doch einige verstanden. Es ist einfach leichter nicht allein vor schwierigen Situationen zu stehen. Leider lässt sich das nicht von der ganzen Gesellschaft sagen. Recht viele hängen einem antiquierten Weltbild hinterher.

Sie fährt an einen Laden vorbei. Ihr Smartphone, das via Bluetooth mit dem Display des Rades verbunden ist, informiert sie über dessen Angebote und prompt ladet die überflüssige Info auch noch auf dem Display, Mist. Sie macht sich im Kopf eine Notiz, dass sie ihr Smartphone anders konfigurieren muss, damit die lästige Werbung aufhört. Es ist schon ärgerlich, dass sämtliche Devices nach dem Kauf erst mal einem aufwendigen Debranding unterzogen werden müssen – die totale Vernetzung hat eben auch Nachteile… Cornelia hat schon oft darüber nachgedacht, sich komplett offline zu bewegen, aber was dann? Letztlich hat die Vernetzung zu viel Positives. Die super komfortable Kommunikation mit Ihrem Bike und natürlich die Möglichkeit, wann immer es frau in den Kopf kommt online gehen zu können, all das wär dann nicht vorhanden… so lange alles offen ist und frau wirklich jede Information bekommen kann, sind die Vorteile einfach zu bestechend. ZUm Glück konnte sich die OpenSource Community in den letzten Jahren behaupten, sonst wäre viel an Informationsfreiheit verloren gegangen. Cornelia merkt nur manchmal, dass ihr Gehirn müde wird von der nicht endenden Informationsflut. Permanent selektiert es in kürzester Zeit, was wichtig ist und was nicht.

Anyway… Cornelia checkt die Uhr auf ihrem Bike-Display: zehn Minuten hat sie noch zum Einkaufen – sicher ist sicher, wer weiß, ob sie mitten in der Nacht noch Energie und Lust dazu hat und frau weiß einfach nie, wann der Job vorbei ist. Die Straßen Berlins sind unsicherer geworden.Die Mitt-30erin ist froh, dass ihr neues E-Bike per Bewegungssensoren überwacht wird und im Fall eines Diebstahlversuchs eine Nachricht an ihr Smartphone schickt. Außerdem ist sie immer wieder fasziniert, wie schnell sich die Speichertechnik entwickelt. Vor ein paar Jahren wär es noch undenkbar gewesen, die ganzen Terrabites an Daten auf dem Smartphone direkt zu belassen, frau hätte einen Fahrradanhänger dafür gebraucht und heute… ihre App kommuniziert direkt mit dem Fahrzeug. Auch dort sind alle notwendigen Daten direkt offline abgelegt. Leider muss frau an ein BackUp denken, aber gut. Immerhin ist so Kommunikation dezentral möglich. Klar, hat das Bike ein konventionelles Schloss. Das ist zum Glück nur notwendig, wenn das System mal wieder ausfällt, oder sie richtig lange unterwegs ist. Eine Möglichkeit zum Anketten zu suchen, das dauert einfach. In zehn Minuten wär ein Einkauf dann nicht getan.

Ein Freund schreibt. Sie hört sich per Knopf im Ohr seine Voicemail ab. Überlegt, ob sie heut spät am Abend Zeit hat, nach Königs Wusterhausen rauszufahren, um zu grillen. Sie fährt kurz an den Straßenrand und schließt sich mit ihrem Partner kurz. Ja, er hat auch Lust und Zeit. Daraufhin berührt mit dem Sensorhandschuh den Touchscreen des Displays und lässt sich mögliche Transport-Verbindungen einspielen. Gut, dass ein Share Car bei ihr zu haus um die Ecke noch zu haben ist. Momentan ist ein Run auf die Dinger, dass es schon mal passiert, das alle weg sind. Sie reserviert den Wagen direkt online und voice-mailt ihrem Freund zurück, dass sie und ihr Partner heut abend dabei sind. Leider ist noch nicht ganz klar ob und ab wann, weil leider weder ihr Partner noch sie genau wissen, wann der Job vorbei ist, aber irgendwie wird es vielleicht klappen. Praktischerweise kann frau Zeitfenster für das Share Cars reservieren und muss es nicht mehr zu einem festen Zeitpunkt abholen. Zum Glück hat sie wenigstens schon eingekauft.

Vor ihrem inneren Auge taucht noch mal die Transportvariante ihres E-Bikes auf. Sie hatte länger überlegt, ob sie lieber die nimmt. Ebenso wie die Brille, die als zusätzliches Display zu haben war. Aber nein, dies hier passt einfach besser zu ihr. So viel Sicherheit braucht sie einfach nicht. Sie will ihre eigene Frau bleiben und selbst entscheiden können, wann sie welche Strecke am besten nimmt. Wann sie das Licht einschalten will, kann sie auch selbst entscheiden. Ihr reichen die Infos und Warnungen, die ihr die App auf das Display spielt. Schon wieder zu lang abgeschweift… Jetzt aber: Sie informiert ihren Partner, gibt ihrem Spieltrieb nach und lässt das Bike eine Nachricht verschicken. Sie ist mal wieder doch begeistert: letztlich ist auch ihr Fahrzeug Teil des großen Netzes – auch wenn das nicht gerad neu ist, beeindruckend ist es doch manchmal noch.

Oh nein, da kommt schon die nächste Nachricht von ihrer Chefin rein – die Liste, was heute noch anliegt – Grillen ade. Tja, so viel zur Vernetzung. Dafür das Sie eh schon spät dran war, hat sie doch einiges neben dem Job geschafft.
Flexibles Arbeiten hat zum Glück auch Vorteile. Morgen nimmt sie sich frei: spazieren gehen, lesen, biken…egal, Hauptsache offline und ein bisschen allein sein… um die „Inhouse“-Akkus wieder aufzuladen.