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BSM-Workshop: Kontroverse Studien zur E-Mobilität vorgestellt

Bei einem Workshop am 22.2.2012 unter dem Titel "Fakten statt Lügen" gab der BSM verschiedenen Instituten die Gelegenheit, ihre Studien zur Elektromobilität näher zu erläutern. Anlass für den Workshop waren Presseberichte, die die Umweltfreundlichkeit dieser Technologie in Frage stellten. Vertreter des Ökoinstituts, der TU Chemnitz und des Heidelberger ifeu-Instituts stellten sich in Berlin ausgesuchten Fachleuten.

23.02.2012_mb
Als die taz unter dem Titel "Die Öko-Lüge" die OPTUM-Studie des Ökoinstituts vorstellte, gab es in der betroffenen E-Mobilitätsbranche einige Aufregung über diese Diffamierung. Daher entschloss sich der BSM, bei einem Workshop im Rahmen der SolarMobility 2012 Autoren dieser und verwandter Studien nach Berlin einzuladen, um der Sache auf den Grund zu gehen. In der Optum-Studie ebenso wie in dem Ergebnis UMBReLA-Studie des Heidelberger ifeu wird der der Zusammenhang von elektrischem Antrieb und Umweltfreundlichkeit bezweifelt. Eine Untersuchung der TU Chemnitz zur Akzeptanz der E-Mobilität macht - ähnlich wie die "Roadmap Kundenakzeptanz" des Fraunhofer-Instituts - den Nutzer als "kritischen Faktor" aus.

CO2-Hypothek aus der Herstellung
Den Anfang des Workshops machte Hinrich Helms, Diplom-Geograf im Fachbereich Verkehr und Umwelt am Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. In der UMBReLA-Studie wurden die CO2-Bilanzen von elektrischen, Hybrid- und Ottomotor-Fahrzeugen über deren gesamte Lebensdauer verglichen. Dabei schneidet der batterieelektrische Pkw bei Nutzung von regenerativen Energien deutlich besser ab als sparsame Dieselautos. Ins Gewicht fällt nur der CO2-Ausstoß bei der Produktion der Batterie, den das Elektrofahrzeug bei etwa 30.000 km ausgleicht. Sogar bei Laden erst mit konventionellem Strommix erfolgt der Ausgleich nach 100.000 km. Dabei unterschlägt das Szenario, dass in der Zeit dieser Laufleistung der Anteil der erneuerbaren Energien erheblich ansteigt, was auch die CO2-Bilanz des BEV verbessert.

Die Million kommt erst 2022
Das Oekoinstitut hatte in der OPTUM-Studie Szenarien beschrieben, wie sich der Markthochlauf in der E-Mobilität entwickelt und welche Auswirkungen auf die Stromversorgung sich daraus ergeben. Nach der Prognose des Ökoinstituts wird es 2020 erst etwa eine halbe Million elektrischer Fahrzeuge geben - einschließlich Plug-in-Hybrids. Die Marke der Bundesregierung wird danach 2022 erreicht, und 2030 sollen über 5 Mio. über Deutschlands Straßen rollen. Diese Anzahl sei aber eine Belastung für das Stromnetz, und der Mehrbedarf können nur über konventionelle Kraftwerke ausgeglichen werden.

Diese Diskussion ist insofern akademisch, als andere vergleichbare Verbraucher wie z.B. Plasmabildschirme oder Kaffee-Vollautomaten nicht auf ihre Belastung für das Stromnetz hin betrachtet werden, obwohl erheblich mehr von diesen Geräten verkauft werden als elektrische Fahrzeuge.

Die Umgewöhnung dauert
Die Ergebnisse des Mini E-Versuchs in Berlin hat die TU Chemnitz ausgewertet. Das Team des Instituts für Arbeitspsychologie unter Prof. J. Krems, dem auch der Referent Thomas Franke angehört, hat bei den Teilnehmern der Studie gesehen, dass die Erwartungen noch sehr von den Erfahrungen mit herkömmlichen Pkw geprägt ist. Das gilt insbesondere für die Reichweite, auch wenn hier eine gewisse Annäherung an die Wirklichkeit zu verzeichnen war. Beim Laden zeigte sich, das ökologische Absicht und tatsächliches Handeln weiterhin auseinander fallen.

Keine Auswege aufgezeigt
In der anschließenden Diskussion wurde kritisiert, dass die Studien nicht einen Schritt weiter gegangen seien und Maßnahmen aufgezeigt hätten, den Zusammenhang von Umweltfreundlichkeit und Elektromobilität noch zwingender zu machen. Aber dies sei nicht Aufgabe der Untersuchungen gewesen. Wie angedeutet erscheinen die entwickelten Szenarios insgesamt sehr konstruiert, und kaum eines der aufgezeigten Probleme wird eintreten, weil sich zu viele Parameter im Laufe der Entwicklungen verändern.