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Kann E-Mobilität den ÖPNV entlasten?

"Mehr Verkehr, weniger Kosten." - Das mitteldeutsche Modell „MOVE@ÖV“ wurde angeregt durch das Fahrzeugkonzept "microMAX" von RinSpeed. Mittels E-Mobility-Forschung sollen Mobilitätsangebote von Verkehrsverbünden effizienter gestaltet werden können.
Kann E-Mobilität den ÖPNV entlasten?

RinSpeed-Studie "microMAX"

Von Andreas-Michael Reinhardt (Vorstand BSM) und Dr. Jörg von Garrel (Fraunhofer IFF, Magdeburg)

Der Schweizer Frank M. Rinderknecht hat ein Konzept vorgestellt, mit dem es gelingen könnte, mehr Automobilisten zum Umsteigen auf individualisiertere, zukunftsweisende öffentliche Verkehr zu bewegen und so viele Einzelfahrten zu vermeiden. “Moderne Mitfahrzentralen sind heute Web- und Smartphone-basiert," führt der E-Mobil-Pionier aus, "sie arbeiten in Echtzeit: Du willst regelmäßig zur Arbeit oder jetzt irgendwohin und findest – ruckzuck – den Fahrer, der Dich mitnimmt. 'microMAX' mit neuartigen Stehsitzen ist genau das richtige ‘Ding’ für den schnellen Transfer im Nahverkehr – das Auto zur App.“

Es ist Aufgabe von Verkehrsverbünden, ihre Angebote zu erweitern. In den Metropolen mit (noch immer) zu viel Individualverkehr ist ein „Intelligentes Dienstleistungssystem Elektromobilität“ machbar. Aufgrund heutiger Projekterfahrungen lassen sich Mobilitätsdienstleistungen individualisieren, so dass die Fahrgäste im öffentlichen effektiver und flexibler befördert werden können. Natürlich müssen Verkehrsanbieter die wirtschaftliche Grundlage im Auge behalten; die Sitzauslastung und Kosten je Person/km sind immer noch unzureichend. Angesichts der CO2- und Lärm-Emission des Individualverkehrs warten hier Herausforderungen und Aufgaben.

Einige Verkehrsverbünde haben hier durchaus schon eine Vorreiterrolle. Die Region „Elektromobilität Mitteldeutschland“ (Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen) hat Frank M. Rinderknecht eingeladen, seine Studie „microMAX“ nach dem Genfer Autosalon März 2013 auf die Straßen Deutschlands zu bringen. Für die Applikationen, die Unternehmen und Forschungsinstitute gemeinsam mit Nahverkehrsdienstleistern entwickeln und ausprobieren wollen, fehlen bislang ein attraktives und preiswertes E-Nahverkehrsfahrzeug mit flexibleren Raumkonzept. Der 'microMAX' ermöglicht ganz neue ÖPNV-Angebote, mit denen neue Zielgruppen gewonnen werden können. Auf der anderen Seite scheiterte die Umsetzung attraktiver Fahrzeugkonzepte in der Praxis bisher häufig daran, dass neben der Entwicklung der jeweiligen Verkehrs- und Transportlösung (Mobilitätskonzepte) die gleichzeitige Produktivität des dazugehörigen, zu entwickelnden Dienstleistungssystems nicht gewährleistet wurde.

Daher zielen die geplanten Entwicklungen in der „Region Elektromobilität“ darauf ab, bisherige Mobilitätsdienstleistungen als auch entsprechende Dienstleistungsinnovationen zur Individualisierung des ÖV zu analysieren sowie effektiv und effizient - unter Berücksichtigung innovativer Verkehrs- und Transportlösungen und ihrer Dienstleistungsprozesse (hybride Produktentwicklung) - auszugestalten und entsprechende Geschäftsmodelle zu definieren.

Eine solche intelligente und flexible Elektromobilität „MOVE@ÖV“ aus der Betreiberrolle der Nahverkehrsunternehmen soll im Endeffekt dazu führen, dass die individuelle Verbindungsqualität im Mittelpunkt steht, so dass der Nutzer angenehm und mühelos unterwegs sein kann und die Übergänge bzw. Schnittstellen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln möglichst wenig wahrgenommen werden. Es soll die Kommunen entlasten, denn der Personenkilometer – Zuschuss im ÖPNV für bestimmte Verkehrsmittel für bestimmte Verkehrsrelationen wäre günstiger.

Als direkte Folge kann so

  • eine Verbesserung des Mobilitätsangebotes für den Nutzer (Effektivitätsgewinn) sowie

  • eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Dienstleistungsangebotes (Effizienzgewinn),

sowie weiterhin

  • eine Entlastung des öffentlichen Raumes vom Verkehrsdruck und

  • ein Rückgang der CO2-Emissionen erreicht werden.

Außerdem könnte so ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, Marktvorbereitung und -Hochlauf der Elektromobilität zu unterstützen und Deutschland zur Leitanbieterschaft bei Verkehrslösungen mittels elektrifizierter Mobilität unter Einbeziehung von kundenorientierten Mobilitäts-Services zu verhelfen. Die Projektpartner hoffen, mit den „MOVE@ÖV“-Projektergebnissen Wege zur Entlastung der öffentlichen Haushalte anbieten zu können, deren Defizite auch durch zeitweise gering ausgelastete öffentliche Verkehrsmittel entstehen. Ergänzende, flexible E-Fahrzeuge a la „microMAX“ in Verbindung mit Geschäftsprozessen, die auf Service-Engineering basieren, könnten eine konzeptionelle Lösung darstellen.

MOVE@ÖV ist dabei als eine gezielte Ergänzung bestehender Förder- und Schaufenster Elektromobilitäts-Projekte in Deutschland zu verstehen. In diesem Kontext sollen u.a. die Arbeiten dieser Projekte hinsichtlich Modularisierung der Mobilitätsdienstleistungen aber auch Gestaltung der Wertschöpfungssysteme sowie bzgl. der Entwicklung intelligenter und integrierter Mobilitätsdienstleistungen berücksichtigt und eine für den Betrieb von Elektrofahrzeugen sehr relevanter Teilbereich bedient werden. MOVE@ÖV unterscheidet sich mit der Fokussierung auf Service-Engineering-Methoden sowie einem konkreten Anwendungsbereich entsprechend der Vorgaben im Regierungsprogramm Elektromobilität Deutschland Juni 2013 deutlich von den Schaufenstern, die Elektromobilität in ihrer gesamten Breite in der Praxis erproben wollen in 2013 bis 2015.

So sieht es der Züricher Verkehrsverbund VBZ in einer Anzeige vom 15.12.2012 (gefunden bei www.20min.ch):