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VCD-Umweltliste 2012 veröffentlicht

Am 22. August hat der VCD seine Umweltliste veröffentlicht. Zum umweltfreundlichsten Auto wurde der VW Eco Up! gekürt, obwohl das Erdgas-Auto erst Ende 2012 im Handel sein wird. Bei den reinen Elektro-Fahrzeugen liegt der C-Zero von Citroen vor dem Karabag New 500E und dem Mitsubishi iMiev. Für die Gesamtübersicht bei E-Mobilen verweist der VCD auf die BSM-Website.
VCD-Umweltliste 2012 veröffentlicht

Sieger beim VCD: VW Eco Up!


Der VCD macht sich jedes Jahr verdient um die nachhaltige Mobilität. Mit seiner Umweltliste setzt er seit Jahren die Standards bei der Bewertung von Pkw aus ökologischer Sicht. Diese Perspektive ist gängigen Publikationen noch weitgehend fremd. Der ADAC hat z.B. erst in diesem Frühjahr reagiert und den Eco-Test eingeführt.

Den ersten Platz belegt mit dem VE Eco Up! ein Erdgasfahrzeug. Dies ist insofern bemerkenswert, als das Auto erst ab Ende des Jahres zu kaufen sein wird, und dann wird es nur für diejenigen sinnvoll sein, die in der Nähe einer der Erdgastankstellen wohnen. Auch ist die Reichweite des Up! ähnlich der eines Elektromobils.

Zahl der Sterne
Die Kriterien, die für die VCD-Umweltliste herangezogen werden, sind wissenschaftlich unterfüttert. Das IFEU Heidelberg (Institut für Energie- und Umweltforschung) hat mit einem Gutachten die Grundlage geliefert, die seither ständig aktualisiert wird. Alle gängigen Modelle werden nicht nur hinsichtlich ihres Kraftstoffverbrauchs und CO2-Ausstoßes, sondern auch auf Lärm und andere schädliche Emissionen untersucht.

Dabei wird eine Bewertung ermittelt, die von fünf grünen Sternen für "wenn ein Auto, dann so eins" über drei blaue Sterne ("... nur bei konsequent ökologischer Fahrweise vertretbar") bis einem roten Stern für "fragwürdig" reicht. Diese schlechteste Bewertung erhalten nicht nur Boliden wie der Volvo XC 60, 5er BMWs oder Audi Q5. Auch kleine Sportflitzer trifft dieses Verdikt.

Überraschend wird es bei der Bewertung der Modelle mit vollmundigen Bezeichnungen wie Seat Alhambra 1.4 Ecomotive oder dem VW Eos 1.4 BlueMotion Technology, für die ebenfalls nur der rote Stern verteilt wurde. Einige Hersteller verwenden ihre Öko-Labels "Blue Efficiency" (Mercedes) oder "ecoFlex" (Opel) ohnehin gleich für die ganze Flotte.

Eigene Elektro-Welt
Der VCD hat zehn rein elektrische Fahrzeuge, drei Hybride und fünf "Kleinfahrzeuge" in einer eigenen Liste aufgeführt. Die Aufnahme in das Gesamtranking könne nicht erfolgen "wegen der unzuverlässigen Herstellerangaben und der ungelösten methodischen Probleme". Im Übrigen findet der Begleittext zur Umweltliste ganz freundliche Worte für Elektrofahrzeuge und rät dringlich zum "Ausprobieren".

Für die CO2-Bilanz wurde der Strombezug aus normalem Kraftwerksmix und dem aus Windenergie gegenübergestellt. Verglichen mit den Meldungen der letzten Monate zur angeblich zweifelhaften Umweltfreundlichkeit elektrischer Fahrzeuge ist das immerhin ein Fortschritt. Allerdings bleiben diese Zahlen unkommentiert. Auch liegt der CO2-Ausstoß bei Windenergienutzung um 3 g/km, die "indirekt" entstünden. Ob der VCD vergleichbare Sorgfalt hat walten lassen, als es um den Transport und Raffinerie von Öl ging?

Viel Lärm
Außerdem fällt auf, dass nach den Feststellungen des VCD die Lärmemissionen von elektrischen und fossilen Antrieben nahezu identisch sind. Der New 500E von Karabag ist laut Umweltliste mit 72 dB(A) etwa ebenso laut wie die gelisteten 500er von Fiat, und zwar mit einem Wert, der den Toyota Yaris den Gesamtsieg gekostet hat. Käme der Tesla von Opel, wäre er dem VCD zufolge das lauteste Auto der Flotte. Wie der VCD zu diesen Ergebnissen kommt, wird in der Umweltliste leider nicht verraten.

Zwar gibt es Geschwindigkeiten, bei denen das Rollgeräusch lauter ist als der Antrieb. Subjektiv wird das Fahrzeug dann aber auch als leise wahrgenommen, weil diese Geräusch unvermeidlich ist. Aber beim Anfahren und Beschleunigen wird der Verbrennungsmotor deutlich lauter. Manches Kind kann diese Art Krach nachmachen, bevor es "Papa" sagt. Den maximalen Schalldruck eines Benziners kann ein E-Mobil jedenfalls niemals erreichen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch.

Mehr beim BSM
Aus Sicht des BSM ist erfreulich, dass seine Bemühungen um eine vollständige Darstellung des E-Mobil-Marktes in der VCD-Liste Eingang gefunden haben. Der Hinweis auf www.bsm-ev.de/fahrzeuge ist eine fett gedruckte Fußnote zur dortigen Elektro-Fahrzeug-Tabelle. Der VCD hat in seine Liste nur Fahrzeuge aufgenommen, von denen mehr als 50 Exemplare pro Jahr hergestellt wurden. Damit sind die BSM-Mitglieder BEAtricks oder CitySax nicht vertreten. Beim Gesamtsieger wurde diese Bedingung offenbar nicht gestellt. Seine Stückzahl in 2012 liegt bei null.

Um den VCD bei der Formulierung von Kriterien für elektrische Fahrzeuge zu unterstützen, und die Vergleichbarkeit der Modelle zu verbessern, ist der Vorstand des BSM gern zu einem Fachgespräch bereit.