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Amadeus Buergel: "Private Ladepunkte werden weniger mit der LSV"

Der Nienburger Ingenieur Amadeus Bürgel fährt seit 2012 elektrisch und installiert Ladestationen. Bürgel wurde 2013 von der Bundesregierung zum 'Energiebotschafter' ernannt. An der LSV stört ihn vor allem die Verhinderung des privaten und an der Gemeinschaft orientierten Engagements.

Aus Anlass der seitens der Bundesregierung geplanten Einführung der LSV (Ladestromverordnung des BMWi) hat BSM-Vorstand und LEMnet Europe-Präsident Andreas-Michael Reinhardt zahlreiche Interviews geführt mit Betreibern von Ladeinfrastruktur, welche die LSV kritisch sehen und eine
PETITION an den BUNDESRAT (23.11.15) mit unterschrieben haben.

Stellungnahme des Energiebotschafters Amadeus Bürgel (Nienburg/Nds.)

 

Warum ich gegen die Ladesäulenverordnung des BMWi bin und den BUNDESRAT bitte, die Verordnung abzulehnen!

Ich bin 29 und Ingenieur für Energie- und Gebäudetechnik. Seit über 3 Jahren und 70.000 km nutze ich Elektrofahrzeuge im Alltag. Sowohl privat, als auch geschäftlich auf kurzen und auch langen Strecken. Meinen Kunden biete ich u.a. auch die Installation von Ladestationen an.


Meine Sichtweise und Argumente:

Warum ein neuer „Amtsschimmel“, warum erstmals Regulierung für Ladesäulen?
Viele Installationen von Ladesäulen werden zusammen mit dem Elektrofahrzeugkauf oder auch sofort mit dem Gebraucht-Elektrofahrzeugkauf beauftragt und umgesetzt. Eine 8-Wochen-Vorab-Meldefrist hemmt hier in erheblicher Weise den Aufbau von Ladetechnik und die Nutzung der Fahrzeuge. Es ist in allgemein nicht ersichtlich, welchem Zweck diese 8-Wochen-Frist dienen soll. Das entbehrt auch in der vorliegenden BMWi- Ladesäulenverordnung einer Begründung.

Netzwerke: Elektromobilisten helfen sich gegenseitig. Warum wird das jetzt behindert?
Viele private Nutzer bieten ihre Ladesäulen auch anderen Fahrern (überwiegend kostenfrei oder auf fair-use-basis) an, damit diese unterwegs laden können. Die privaten Netzwerke sind extrem groß und erleichtern das Vorankommen auf Strecken signifikant. Die Konsequenz aus den Auflagen der Ladesäulenverordnung wird sein, dass viele private Betreiber ihre Lademöglichkeit der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung stellen werden oder können ob der Auflagen und Kosten. Das würde einige (auch meiner häufigen) Strecken nicht mehr mit dem Elektrofahrzeug befahrbar machen, weil öffentliche Ladesäulen nach wie vor an vielen verkehrsrelevanten Punkten fehlen.

Private Ladestationen werden bei uns durch LSV „öffentlicher“ als es die EU fordert. Warum?
Sehr viele private und auch gewerbliche Nutzer von Elektrofahrzeugen bauen derzeit hochmotiviert auf privaten Grundstücken und Wegen (und auf eigene Kosten, ohne Fördergelder) Ladeinfrastruktur auf, welche auch öffentlich zur Verfügung steht. Diese Installationen sind ein extrem wichtiges Standbein der elektromobilen Infrastruktur. Die Ladesäulenverordnung hemmt diese Motivation und macht das Anbieten einer Lademöglichkeit für private und gewerbliche Anbieter finanziell erheblich aufwändiger als bisher.

BMWi überfordert Private bei Ladeinfrastruktur-Kosten. Grenzkosten erhöhen sich.
Die Kosten für Installationen von schnellen Wechselstromladestationen bewegen sich aktuell in einem Grenzbereich, den viele Privatleute und Unternehmen "gerade noch so" als Investition durchführen. Dies führt zu einem sehr schnellen Wachstum der Ladeinfrastruktur in Deutschland im Vergleich zu öffentlichen Installationen. Weitere Kosten und Auflagen (wie in der Ladesäulenverordnung) würden dieses aktuell starke Wachstum mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hemmen und die Elektromobilität unattraktiver machen.

Ich bitte daher gleich LEMnet-Europe e.V., den Verbänden und den Unterzeichnern der Online-Petition an den BUNDESRAT, die zur Beratung anstehende Ladesäulenverordnung des BMWi nicht zu unterstützen, es sei denn, die Änderungsvorschläge würden stattdessen umgesetzt werden.

"Energiebotschafter": Die Bundesregierung suchte nach Botschaftern für die Energiewende. Das sollten vor allem Menschen sein, die ihre Arbeit aus Überzeugung tun und gerne machen. Neben derzeit bundesweit acht weiteren Energiebotschaftern wurde Amadeus Bürgel von der Bundesregierung für den Bereich Elektromobilität ausgewählt und vom Bundespresseamt interviewt.   -zurück-

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