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Buntes AVERE-Treffen in Brüssel

In Brüssel fand am 22. Oktober die turnusmäßige Generalversammlung des europäischen Dachverbands der nationalen E-Mobil-Verbände statt. AVERE konnte zuletzt mit festen Mitarbeitern seine politische Arbeit erheblich verstetigen, um EU-Parlamentariern und -Funktionären unabhängige Informationen zu liefern. Bei dem Treffen wurden Mitglieder des Präsidiums gewählt und wichtige Satzungsänderungen vorbereitet.

 

Der spannende Teil des Treffens in Brüssel war weniger die Generalversammlung, die nur wenig anders als in anderen Vereinen ablief. AVERE hatte zu einem vorbereitenden Workshop eingeladen, der alle Teilnehmer - Frauen waren keine dabei - mit der Arbeit des AVERE-Sekretariats vertraut machen und die Erwartungen der nationalen Verbände an ihre Dachorganisation sortieren sollte. Dabei wurden ganz unterschiedliche Positionen eingenommen. Während z.B. im polnischen Verband alle großen Hersteller vertreten sind und zahlreiche Mitarbeiter die Sache der Elektromobilität betreiben, kämpfen andere ehrenamtlich in ihrer Freizeit um Nutzervorteile. Der französische Verband vertritt ähnlich wie der niederländische die Interessen seiner gewerblichen Mitglieder, während sich andere wie auch der BSM eher als Umweltorganisation begreifen, die den Interessen der Industrie eher vorsichtig gegenübersteht. In der Ukraine existiert kaum Ladeinfrastruktur, während man in Norwegen an jeder Ecke Strom bekommt.

Im Ergebnis soll die Zusammenarbeit der Verbände untereinander insofern intensiviert werden, dass etwa Info-Materialien allgemeiner Natur auch den anderen AVERE-Mitgliedern verfügbar gemacht werden sollten. Auch wird AVERE sich darum bemühen, seine Arbeit möglichst transparent zu machen, um die Einflussmöglichkeiten darzustellen. In einer "Landkarte" der in Brüssel tätigen Organisationen war es auch wegen der diversen Perspektiven nicht einfach, einen Platz für AVERE zu definieren. Aber die Darstellung des politischen Prozesses innerhalb der EU-Gremien war sehr hilfreich.

AVERE Generalversammlung mit (v.l.n.r.):
Martin Zaimov (BUL), Jayson Dong (AVERE), Jochen De Smet (BEL), Maciej Mazur (POL), Matthias Breust (DEU), Joseph Beretta (FRA), Philippe Vangeel (AVERE Gf), Espen Hauge (NOR), Heikki Karsimus (FIN), Denis Radiuk (UKR), Mihaita Neacsu (ROM), Alister Hamilton (SCO), Arne Richters (NDL)

Die Generalversammlung der AVERE-Mitglieder entscheidet über die Verwendung der Mittel und künftiges Budget, über die Besetzung der verschiedenen Positionen und Angelegenheiten der inneren Organisation. Zum Vizepräsidenten wurde der polnische Maciej Mazur gewählt. Schatzmeister wird Peter Van Den Bossche aus Belgien. Die Kassenprüfung (Audition) übernehmen Jochen De Smet (Belgien) und Arne Richers (NDL).

Außerdem musste aktuell eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob auch Firmen direkt Mitglied in AVERE sein können - und nicht nur über ihre nationalen Organisationen. Im Falle der Bewerbung des Stuttgarter Unternehmens etrofit, die sich mit dem Umbau von Bussen beschäftigen, stimmten die Delegierten einer Aufnahme zu. Allerdings muss die Satzung angepasst werden hinsichtlich des Stimmrechts. Das belgische Recht bzgl. non-profit-Organisationen wurde kürzlich geändert, so dass eine Anpassung der AVERE-Satzung notwendig geworden ist. In diesem Zug wird auch die Frage des Stimmrechts geregelt werden.

Der Erfolg des EVS 30 in Stuttgart brachte für AVERE einen erheblichen Aufwind. Unter der Führung des Norwegers Espen Hauge wurden die Abläufe verstetigt, und mit dem aktuellen Team im Sekretariat aus Phillipe Vangeel und Jayson Dong erreicht der europäische Elektromobilitätsverband allmählich die Flughöhe, die dem Thema und seiner politischen Bedeutung angemessen ist. Auf EU-Ebene werden immerhin die wichtigsten Entscheidungen zum Thema Klimaschutz gefällt, besonders wenn die Automobil-Industrie betroffen ist, deren Interessen gegenüber die deutsche Politik meist willfährig agiert.

Die Dekarbonisierung steht im Mittelpunkt zahlreicher EU-Initiativen, und die Grenzwerte beim CO2-Austoß von Pkw sind nur ein Beispiel von vielen, bei denen die deutschen EU-Vertreter und über den "Europäischen Rat" auch die Bundesregierung erheblich Einfluss nimmt. Als die Einführung von 95g CO2 je km bis 2020 nicht mehr zu kippen waren, handelte Deutschland im Interesse seiner OEMs "super-credits" heraus, mit denen elektrische Fahrzeuge mehrfach angerechnet werden bei der Betrachtung des Flottenverbrauchs eines Herstellers - wohlgemerkt mit 0,0 g/km. Der Faktor 2 im Jahr 2020 wird in den Folgejahren jeweils um 1/3 auf 1,66 und 1,33 sinken, so dass ein großes Interesse besteht, möglichst viele eAutos in 2020 zu verkaufen.