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Auto-Gipfel beschließt massiven Aufbau der Ladeinfrastruktur

Ein erneutes Treffen der Bundeskanzlerin mit den Autobossen hinterlässt das Publikum ratlos. Der Aufbau der Infrastruktur steht für das erhöhte "Engagement für die Elektromobilität", das u.a. von den Ministerpräsidenten der Autoländer Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg gefordert wird. Bei der CO2-Abgabe herrscht noch Funkstille, auch die Förderung von Brennstoffzelle und synthetischen Kraftstoffen bleibt in der Diskussion.

 

Vereinbart wurde wurde ein massiver Zuwachs auf 300.000 Ladepunkte. Kanzleramt und Auto-Industrie sind sich wohl einig, dass Investitionen in die Infrastruktur als Signal verstanden werden. Fragwürdig bleibt, warum der Staat diese Leistung erbringen muss, wenn doch der erfolgreichste E-Auto-Anbieter seine überregionalen Ladepunkte gleich mitliefert und den Strom jahrelang verschenkte.

links: Der BSM-Vorsitzende Ruschmeyer passiert das Kanzleramt im importierten E-Auto (Foto: mb/BSM)

Nachdem VW im Frühjahr und nun wohl auch BMW ankündigten, ihr Angebot an E-Autos zu vergrößern, keimt zwar Hoffnung auf, dass sich nun endlich auch die Nachfrage entwickelt. Aber wer versucht ein elektrisches Auto zu kaufen, benötigt immer noch einigen Langmut. Unwillige Werkstattbetreiber, ahnungslose Verkäufer, skeptische Kollegen oder hämische Nachbarn, mit einer solchen Kaufentscheidung setzt man sich dem Widerstand eines Umfelds aus, dass jahrzehntelang dem Paradigma der Autobranche folgte, jeder müsse ein Verbrennerfahrzeug als exklusiven Verkehrsträger besitzen.

Überall in der Welt demonstrieren Schüler und Jugendliche für die Einhaltung der Vereinbarungen zum Klimaschutz. Aber die ausdrückliche Forderung der "FridaysForFuture"-Bewegung z.B. nach einer CO2-Steuer, die ein anerkannt einfaches und wirksames Instrument zur Dekarbonisierung darstellt, scheint nur langsam zu verfangen. Immerhin signalisierten die OEMs beim Autogipfel nach übereinstimmenden Medienberichten ihren Widerstand aufzugeben. Am Ende wird es wohl teurer werden ein Verbrenner-Auto zu fahren. Eine bittere Pille.

Schon als Ende Mai verkündet wurde, dass die Regelung zur Kaufprämie unverändert verlängert würde, war das Echo zwiespältig. Auch die Ergebnisse des Autogipfel dokumentieren eher die Zögerlichkeit der Regierung und die Mutlosigkeit der Industrie. Ein Aufbruch sieht anders aus. In der Schweiz, aus der ich gerade nach einer Woche WAVE zurückgekehrt bin, ist Tesla schon heute die bestverkaufte Marke. Die Konkurrenz fährt deutlich hinterher.