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Erstmals ein e2rad auf dem Podest | WAVE'18

Die größte E-Rallye der Welt ging am 16.06.2018 in Spreitenbach zu Ende. In der Umweltarena vor den Toren Zürichs wurden die Sieger gekürt in den zwei Kategorien "Private Teams" und "Corporate Teams". Auf dem Treppchen landeten Solarmarkt und das Team Pilatus. Neben vertiefter Ortskenntnis gab dabei eine neue Wertung den Ausschlag, die "Friends Trophy".

Text und Fotos: Matthias Breust | BSM

Das Jurymobil
War es das Auto oder war die Aussicht? Die Schweiz ist immer wieder überwältigend mit ihren schneebedeckten Bergen, dem grünem Hügelland und riesigen Seen. Diese Szenerie in einem offenen Elektromobil wie dem Hotzenblitz zu durchfahren ist höchst vergnüglich. Möglich gemacht haben das die Riva GmbH Engineering, die insgesamt drei dieser Ikonen restauriert und vorzüglich ausgestattet hat, und Louis Palmer, der den BSM auch dieses Jahr wieder als Jury für die WAVE engagiert hatte. Matthias Breust nahm im Hotzenblitz Platz und Martin Franke begutachtete wie schon in den vergangenen Jahren die Blogs der Teilnehmer.

Sommerlich begann die Tour in Winterthur. Später gab es Regen, weshalb Pressechef Tom Burns im Zelt saß (oben links). Einige von früheren WAVEs bekannte Gesichter, aber auch viele neue Teilnehmer erwarteten das Briefing zum Start. Beat Strickler blies das Signal zum Aufbruch auf seinem Teleskop-Alphorn, das er auf dem Motorrad mitführte (rechts). Für mich war es die erste Tuchfühlung mit dem Jurymobil. Die RIVA GmbH hat uns einen der zwei Hotzenblitze zur Verfügung gestellt. Neben einer elektrifizierten Ape, den Kyburz eRods und dem T2 von Siemens waren die weißen Schmuckstücke die aufsehenerregendsten Modelle am Start. Mein Hotzenblitz hielt auch durch bis zum Ziel.

Video Tag 1

Neue Werte
Die WAVE Trophy ist auch eine sportliche Veranstaltung. Bei diesen Wettbewerben entlang der Strecke werden Dekoration und Beliebtheit der Fahrzeuge, aber auch Geschicklichkeit oder Kenntnisse prämiert. Idealerweise gibt es eine Wertung pro Tag, bei der der Sieger 10 Punkte erringen kann. Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich die Trophies verändert. Weniger das Gefährt als vielmehr die Fahrerin / der Fahrer soll im Mittelpunkt stehen. Für die WAVE 2018 hat sich Louis Palmer zusammen mit einem Psychologie-Professor eine neue Wertung ausgedacht. In der "Friends Trophy" sollten die Teilnehmer vor ihrem E-Fahrzeug Menschen fotografieren, die in die Kamera lächeln.Damit gewinnt die WAVE neue Freunde, egal ob bereits bekannt oder soeben erst kennen gelernt. Auffällige Vehikel waren leicht im Vorteil, aber vor allem das einnehmende Wesen der Piloten wurde belohnt.

Wichtigstes Detail aber war die Wertung: Für jedes Foto gab es einen Punkt. Ohne Limit. WAVE-Sieger David Galeuchet (Solarmarkt) hatte mit 55 Fotos den entscheidenden Vorsprung erzielt.

Nasser Beginn
In den ersten Tagen der weltgrößten E-Rallye zeigte sich die Schweiz recht wechselhaft. Schauer und Gewitter mit Platzregen wechselten sich mit Hitze und Sonne ab. In einem luftigen Modell wie dem Hotzenblitz ist das etwas mühselig. Die Türen und die Heckabdeckung werden rundum mit Reißverschlüssen befestigt. Nach dem Schauer die Scheibe herunterkurbeln geht nicht. Aber im zuverlässigen Sonnenschein schlägt seine Stunde. Die riesige Frontscheibe erhebt sich über die cw-optimierten Teslas, gibt aber nahezu unbeschränkte Sicht und Sonne satt.

links: Jury mobil

rechts: am Zurcher See

unten:
Blick vom Damm auf den Zurcher See

unten links:
Der Hotzenblitz-Designer Harold Schurz-Preißer fährt selbst

In Rapperswil bekam ich meinen ersten real fahrenden Tesla Modell 3 zu Gesicht. Am Steuer erwartungsgemäß ein Prominenter der e-mobil-Szene, Zukunftsforscher Lars Thomsen.

Sein Vortrag 2015 in Einsiedeln hatte nachdrücklichen Eindruck hinterlassen, und sein Popcorn-Topf ist immer noch eine beliebte Metapher für die Entwicklung der Elektromobilität.
Video Tag 2


Die Route verlief zunächst durch das Zürcher Oberland, damit die Rennsport-Interessierten am Sonntag in Zürich das Formel-E-Qualifying besuchen konnten.

Das Alternativprogramm führte auf den Pilatus, der trotz durchwachsenen Wetters eine eindrucksvolle Aussicht auf Luzern und den Vierwaldstätter See bot (Foto rechts). Wie die Mehrheit der Teilnehmer hatte auch ich mich hierfür entschieden.
Video Tag 3

In Burgdorf berichtete Josef Jenni, wie er Mitte der 80er die erste Tour des Sol organisierte. Thomic Ruschmeyer und Roland Reichel waren damals so beeindruckt, dass sie Ähnliches in Deutschland machen wollten. So verdanken letztlich der BSM und die WAVE ihre Existenz dem Schweizer Solar-Unternehmer, der die wichtigsten Fahrzeuge aus der Geschichte in seinem Museum versammelt hat (oben Mitte die "Kinderecke").
Video Tag 4

links: vor dem Sattelegg
rechts: Berner Münster (auf dem Weg zum "Trappiste")
unten: Solar Stratos in Payerne

Weltraumabenteuer
Mit zwei der zahlreichen eBikes im WAVE-Feld war die Fa. Maxon vertreten. In Sachseln stellt Maxon vakuum-feste Elektromotoren her, die nach dem Mars-Rover von 2009 (rechts) wahrscheinlich auch bei der nächsten Expedition zum Einsatz kommen. Die NASA fragte jedenfalls schon mal an.

Einen weiteren Pluspunkt der Elektromobilität lernten die Teilnehmer in Payerne kennen (oben Mitte). Die 'Solar Stratos' wird nur mit Sonnenenergie die Stratosphäre erreichen. Dem Elektromotor ist nämlich die Atmosphäre weitgehend egal. Das gilt auch umgekehrt. In der Stratosphäre in über 20.000 m Höhe wird die Luft für Verbrenner einfach zu dünn. So ähnlich wie hier unten.

Besonders zu loben war die Leistung der e-Biker. Mit Pedelecs über alle Pässe fuhren Rolf Menzi (unten links, Foto WAVE), Peter Räber (rechts) und fast ein Dutzend anderer, teils durch strömenden Regen. Menzi war auch der einzige Konkurrent für meinen Hotzenblitz. Von den 4-rädern war einfach niemand so langsam wie ich.

Von Payerne Richtung Süden steuerte ich durch die Weinberge, die wir im letzten Jahr hinauf gefahren waren, hinunter zum Genfer See. Vorbei an luxuriösen Hotels in Montreux über Aigle ins Wallis ging dem kleinen Charmebolzen allerdings die Puste aus. Die Kollegen von RIVA mussten mit Vitali Kunstmann als Telefon-Joker das Lademanagement neu programmieren. Im strömenden Regen rollten wir den Kleinen zum Durchladen in eine Parkgarage mit Gratis(!)-Ladestation.
Video Tag 5

Der zweite Hotzenblitz hatte die WAVE bereits in Bern abgebrochen. Daher waren wir alle erleichtert, als das Jurymobil morgens wieder voll einsatzfähig war. Für die folgende Etappe sollte die Batterie voll sein, auch wenn nicht die ganzen 200 km Reichweite erforderlich sein würden, um nach Disentis zu kommen. Hauptsache rauf auf den Pass. Runter kommen sie alle. Der Furkapass erwartete uns in dichtem Nebel, mit Nieselregen und 4°C (unten links). Glücklicherweise kannte ich die Furka-Kurven aus den Vorjahren ebenso wie den folgenden Oberalppass. Die reichweiten-stärkeren Teilnehmer drehten eine Schleife über den Nufenen ins Tessin, wo sie mit 25°C belohnt wurden.
Video Tag 6

Ab Disentis (oben rechts) schien dann wieder für alle die Sonne, der Hotzenblitz fuhr endlich ohne Tuch. Und ich konnte aus dem fahrenden Auto fotografieren.

In Buchs präsentierte sich u.a. David Galeuchet auf der Johammer und am Popcorn-Automat (links und rechts). Aber auch die anderen Fahrzeuge und sogar der Hotzenblitz wurden belagert (unten rechts).

 

Über Teufen geht es nach St. Gallen. Der erste Tag der Fußball-Weltmeisterschaft lenkte etwas ab.
Video Tag 7

In Wattwil an der Grenze zu Liechtenstein warteten wieder begeisterte Schülerinnen und Schüler (links/Foto L. Palmer). Diese Auftritte machen besonders viel Vergnügen, vor allem bei strahlendem Sonnenschein und neugierigen Kindern. Diese hatten sogar echte Solarmobile gebaut.

Der Satteleggpass am Aubrig entlang sieht harmlos aus, führt immerhin aber auch über 1190 m (rechts) . Unten in Zug las der "RIVA-Service" den Ladezustand meiner Batterie aus: state of charge 2%. Das war mir neu, weil die Multifunktions-Anzeige nicht funktionierte. Wie gut, dass es meist bergab gegangen war zum Vierwaldstätter See. Nur mit Voltmeter und Batterie-Thermometer reist man fast blind. Und genießt die Aussicht.
Video Tag 8

 

Das Schloss Hallwyl am letzten Tag bot eine herrliche Kulisse für die Abschiedsstimmung, die sich langsam ausbreitete (Foto ganz oben rechts/L. Palmer). Mich beschäftigt vor allem die Auswertung der Trophies.

In der Umweltarena Spreitenbach kürte Louis Palmer am Abend die Gewinner der diesjährigen WAVEs. Auf dem ersten Rang bei den Private Teams landete das Team Pilatus mit Andy Alig und Edy Kühnzle (Foto unten rechts in den roten Polos) im neuen Nissan Leaf. Tourmanager Didi Klement (ganz links), Louis Palmer und das Siemens-Team gratulierten unter dem Applaus der Teilnehmer. Bei den Company-Teams gewann Solarmarkt. David Galeuchet kam zugute, dass er 55 "Friends"-Fotos eingereicht hatte. Mit seinem Sieg hatte er nicht gerechnet, die Nachricht erreichte ihn in der Badewanne.
Video Tag 9