Ladestation vor dem CEE eröffnet
Manuela Dannenberg (lautlos), T. Ruschmeyer und Hermann Albers (BWE) |
Der 1.000ste Park&Charge-Ladepunkt in Deutschland (Fotos: Boris Heiland) |
Hermann Albers, der Vorsitzende des Bundesverbands Windenergie (BWE), hatte gerade eine Runde im Umweltministerium hinter sich. Seine frischen Eindrücke von den dortigen Verhandlungen waren in der Ansprache spürbar, die er zur Einweihung der Park&Charge-Ladestation hielt. Er würdigte das Engagement, mit dem Lautlos durch Deutschland als privates Unternehmen gemeinsam mit dem BSM den Ausbau der Ladeinfrastruktur betrieben haben.
Zur Einweihung erschienen zahlreiche Gäste aus dem Umfeld von BSM und Lautlos. Sie steißen an auf eine Ladestation, die in mancherlei Hinsicht einzigartig ist. Zunächst enthält sie den 1.000 Ladepunkt des Park&Charge-Systems. BSM und Lautlos hatten die Wahl und entschieden sich für den dreipoligen CEE-Stecker. "Wir haben die Drehstromdose gewählt, weil das eine Besonderheit ist. Ein 32A-Anschluss gehört nicht zum Standard von emco-Ladesäulen," merkte Thomic Ruschmeyer hierzu an.
Langer Weg durch die Instanzen
Die erste privat geplante und finanzierte Park&Charge-Station im öffentlichen Raum wurde ohne öffentlichen Auftrag oder von Energieversorgungsunternehmen errichtet. Eine zentrale Rolle spielte in vielerei Hinsicht der örtliche Netzbetreiber, worauf Silvia Dörrenbächer hinwies. Sie hatte als Projektleiterin das gesamte Verfahren übernommen von der politischen Klärung über das verwaltungsrechtliche Verfahren bis zur Beauftragung aller beteiligten Gewerke.
Dabei stellte sich heraus, dass die Errichtung einer privaten Ladestation im öffentlichen Raum noch weitgehend Neuland ist. Die Zuständigkeiten z.B. für die Genehmigung der Tiefbauarbeiten, die Einrichtung spezieller Parkplätze mit Sondernutzung für Elektrofahrzeuge und schließlich für den Betrieb einer Stromsäule im öffentlichen Raum liegen bei unterschiedlichen Behörden. Ein abgestimmtes Verfahren hierzu gibt es bislang nicht. Der Berliner Senat bereitet zur Zeit die Ausschreibung für 300 Stationen innerhalb des S-Bahn-Rings vor und dürfte von den Erkenntnissen profitieren, die Silvia Dörrenbächer gewonnnen hat.
Die Ladestationen von RWE und Vattenfall wurden im Rahmen von öffentlich geförderten Projekten in Berlin aufgestellt. Damit war die Stadt vertragliche Verpflichtungen eingegangen, die die Einrichtung von Ladestationen anderer Betreiber erschweren. Die Park&Charge-Station vor dem CEE wird von der Naturstrom AG mit Energie versorgt. Damit ist sichergestellt, dass tatsächlich nur Sonne und Wind in den Akku kommen. Den Zugang zur Park&Charge-Station erlaubt ein Schlüssel, den Nutzer des Systems gegen eine geringe jährliche Gebühr erhalten. Damit ist zum Laden weder ein Account bei einem Energieversorger notwendig noch eine Kommunikation per Mobiltelefon.
Beim BSM wird nun darüber nachgedacht, weitere Anschlussmöglichkeiten wie ChaDeMo oder Typ2-Steckdosen anzubieten sowie einen "smart meter" von ubitricity zu integrieren. Der BSM-Vorsitzende Ruschmeyer möchte die sinnvollen technischen Möglichkeiten abbilden: "Wenn der BSM die Gelegenheit hat, sollte er zeigen, was netzfreundliches Laden bedeutet. Hier liegt unsere Aufgabe bei der Energiewende."
Rekordstation
Vor dem CEE Center Erneuerbare Elektromobilität befindet sich nun der 1.000. deutsche Ladepunkt des Park&Charge-Systems. Das ist deutscher Rekord. Für einen Verbund, der ohne kommerzielles Interesse die Infrastruktur für umweltfreundliche Mobilität schaffen will, ist das eine große Leistung. Das Netz der Park&Charge-Stationen wächst ständig weiter. Für kleinere und mittlere Betriebe und Kommunen stellt es häufig die beste Alternative dar, auch weil die anfänglichen Investitionen und der spätere Wartungsaufwand gering sind. Lautlos und BSM hoffen, dass die Station vor dem CEE ähnlich lange in Betrieb bleibt wie die Ladebox am Berliner Messegelände. Die funktioniert seit 1990.
Das Aufstellen der Station ging relativ zügig verglichen mit der langen Vorlaufzeit. (Fotos: Matthias Breust) |