Fahren mit Solarstrom rechnet sich
von Andreas-Michael Reinhardt (BSM) und Rolf Hug (emobilserver.de)
Eigenheim mit Photovoltaik-Anlage. Immer mehr Hausbesitzer installieren Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Garagen oder Solar-Carports. Hier ein Ausführungsbeispiel des Thüringer Unternehmens maxxsolar GmbH (Waltershausen) mit dem Opel APMERA. Bild: maxxsolar GmbH Energiewende im Verkehrssektor möglich |
Erneuerbaren Energien liefern Strom für saubere und wirtschaftliche Mobilität Schon heute benötigt ein Elektroauto für 100 Kilometer nur Strom für rund 3 Euro, bezogen auf den Endkundenpreis von rund 26 Cent/kWh. Ein sparsamer Benziner mit einem Verbrauch von 6 Litern kommt dagegen auf knapp 10 Euro Kraftstoffkosten.
Quelle: Statistisches Bundesamt, destatis |
|||
"Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technologie wider. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen", erklärt Benjamin Schott, einer der Autoren des Papiers. 200.000 E-Fahrzeuge weltweit im Einsatz |
||||
(Noch) kein typischer Fuhrpark. Der Photovoltaik-Carport des TÜV Hannover |
Dominiert wird der Markt bislang klar von Herstellern und Modellen aus den USA sowie Japan, wie aus der Analyse hervorgeht. In diesen beiden Ländern sind zugleich die - rein zahlenmäßig - meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungen zu verzeichnen, während Norwegen und die Niederlande bei den prozentualen Anteilen Spitzenwerte erreichen. Strombedarf für Elektromobilität kann problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden |
|||
Für 2020 könnte der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh steigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektro-Autos erfüllt ist. Die jährliche Laufleistung privater und gewerblicher Fahrzeuge, deren Verbrauchswerte sowie weitere Daten lagen dieser Prognose zu Grunde. Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch, der für das Jahr 2020 erwartet wird (573 Milliarden kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität immer noch so gering (0,6 Prozent), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Eine nachhaltige und klimafreundliche Elektromobilität wäre somit auch langfristig gesichert. PV plus EV: Emissionsfrei, effizient, erneuerbar – und lohnend |
||||
Mit einer installierten Photovoltaik-Leistung von rund 34 Gigawatt ist Deutschland weltweit führend. Die wachsende Solarstromerzeugung eröffnet ein Potenzial für Elektrofahrzeuge (EV), das sofort genutzt werden kann. Im „Paket“ sind PV + EV zum Teil schon jetzt wettbewerbsfähig. Solarstrom zum kostengünstigen Antrieb von Fahrzeugen zu nutzen, bietet sich ebenfalls schon jetzt an - wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das ist beispielsweise der Fall bei Fahrzeugen, die überwiegend kurze Strecken zurücklegen, wie die Flotten von Handwerkern, Autos von Pendlern oder Zweitwagen. Und das sind in Deutschland weit mehr als 10 Millionen PKW und Kleintransporter. |
Durch vermiedene Stromkosten |
|||
Viele Unternehmen aus Mittelstand, Handwerk und Industrie haben mittlerweile erkannt, dass das viel diskutierte Problem der Reichweite im Alltag meist keine entscheidende Rolle spielt, da bereits die heutigen Batterien Reichweiten von 100 - 200 Kilometern ermöglichen. Problematisch sind derzeit noch eher die mangelnde Verfügbarkeit geeigneter Elektro-PKW oder elektrisch betriebener Nutzfahrzeuge und noch die immer hohen Anschaffungskosten. | ||||
v.l.n.r.: Der Kleinwagen i-MiEV von Mitsubishi ist bereits seit 2010 erhältlich. Der neue BMW i3 wird ab November 2013 in Deutschland und einer Reihe weiterer europäischer Märkte verkauft. Teslas Limousine „Model S“ schafft rein elektrisch fast 500 Kilometer (Fotos der Hersteller) |
||||
Die Elektro-Transporter von Renault (links) und Plantos (German E-Cars) sind bereits auf dem Markt |
Mit dem neuen BMW i3 steigt nun auch ein deutscher Automobilhersteller in die nachhaltige, emissionsfreie Mobilität ein. Seine Reichweite liegt bei 130 bis 160 Kilometern, was für die überwiegende Mehrheit der Fahrer völlig ausreichend ist, denn die tägliche Fahrstrecke beträgt im weltweiten Durchschnitt lediglich 64 km. Und Branchen-Primus Tesla bietet mit der Limousine „Model S“ ein Serienfahrzeug an, das rein elektrisch fast 500 Kilometer schafft. Elektrische Serienfahrzeuge gibt es unter anderem von Mitsubishi, Renault und Nissan. Kleintransporter bieten unter anderem Renault und Peugeot an. |
|||
Musterkalkulation für ein kleines Unternehmen im Nachtkurierdienst |
||||
Für die Beispielrechnung wurde angenommen, dass nach dem technischen Lebensende der ersten Elektromobilflotte in fünf bis sieben Jahren keine Mehrkosten gegenüber konventionellen Fahrzeugen mehr entstehen und die Elektrofahrzeuge zu 90 % bei Tageslicht geladen werden. Online-Rechner zur Kalkulation von Photovoltaik-Anlagen in Verbindung mit Elektrofahrzeugen Mit dem „Solarpower + E-Mobility-Rechner“ können Interessierte die Vorteile von Photovoltaik-Anlagen in Verbindung mit Elektrofahrzeugen konkret ermitteln und prüfen, ob sich die Anschaffung von Elektrofahrzeugen trotz der Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Kraftfahrzeugen rechnet. |
Die rote Linie zeigt, dass eine Photovoltaik-Anlage in Verbindung mit Elektrofahrzeugen eine unwesentlich höhere Amortisationszeit von etwa einem Jahr im Vergleich zum „Best Case“ (kompletter Solarstrom-Eigenverbrauch, blaue Linie) hat. Wird diese Investition längerfristig betrachtet, ergibt sich bei der Nutzung von 20 Jahren ein um 50 % höherer Ertrag. Und das gesamte Unternehmen würde über die Laufzeit von mindestens 20 Jahren nahezu C02-neutral betrieben. |
|||
Strombedarf für Elektromobilität kann problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden Für 2020 könnte der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh steigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektro-Autos erfüllt ist. Die jährliche Laufleistung privater und gewerblicher Fahrzeuge, deren Verbrauchswerte sowie weitere Daten lagen dieser Prognose zu Grunde. Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch, der für das Jahr 2020 erwartet wird (573 Milliarden kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität immer noch so gering (0,6 Prozent), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Eine nachhaltige und klimafreundliche Elektromobilität wäre somit auch langfristig gesichert. |
||||
Am 16. September 2013 schaltete Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die erste „Elektromobilitätsschnellladesäule mit Infotainment“ bei leitec frei. Damit gibt das Unternehmen den Startschuss für ein Mobilitätskonzept, das bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen durch die firmeneigenen Photovoltaikanlage ermöglicht. |
Mittelständler steigt auf Elektromobilität um Ziel des Konzeptes ist es, die Rentabilität bei der Solarstromerzeugung durch Einbindung von eigenen Speichersystemen darzustellen und mittelfristig den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms zu steigern. „Wir gehen davon aus, dass Gebäude mehr Energie erzeugen können, als sie tatsächlich verbrauchen. Sollte diese überschüssige Energie zur Betreibung einer Fahrzeugflotte genutzt werden, so stellt dies zukünftig eine sinnvolle Lösung für Unternehmen dar“, erläutert Geschäftsführer Bernd Apitz.
|
|||
Die Herausforderung bei diesem Konzept liege darin, Bedarf und Erzeugung in Einklang zu bringen. Leitec entwickelt daher eine Steuerung, die es ermöglichen soll, den überschüssigen Strom aus der Photovoltaikanlage direkt in die tagsüber parkenden Mitarbeiter-Fahrzeuge oder in den geplanten Stromspeicher einzuspeisen. Fahrzeuge der Firmenflotte werden nachts durch den gespeicherten Strom gespeist. Das Unternehmen realisiert damit schrittweise ein Modell, das den Einsatz von Elektroflotten in Unternehmen möglich macht. „Mit Hilfe des Solar-Kalkulators des Bundesverbandes Solare Mobilität BSM konnten wir nun auch eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung für das erweiterte Energie- und E-Mobility-Konzept erstellen. Die dort gezeigten Beispiele haben uns letztlich dazu bewegt, aktiv und schnellstmöglich in die Realisierung zu investieren“, fasst Apitz zusammen. >> pdf-Version dieses Berichts, zum Ausdruck im A4-Format
|