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Super Credits sind Übergangslösung

Die Bundesregierung betonte bei der Internationalen Kinferenz Elektromobilität Ende Mai in Berlin ihre Unterstützung besonders bei den 'Super Credits'. Umweltorganisationen reagierten eher ablehnend. Der Vorsitzende des BSM, Thomic Ruschmeyer, sieht in der gegenwärtigen Situation mehr Vorteile als Nachteile.

Mit der Einführung der Flottenverbrauchsgrenzen hat die EU einen großen Schritt gemacht. Dieses Instrument bietet die Möglichkeit, kurzfristig auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren mit mittelfristigen Folgen für die Umwelt.   Die Erwartungen der Besucher an die Politik waren durchaus unterschiedlich und eher verhalten ob der Energie-und Klimafonds – und Energiewende-Debatten der letzten Monate. Unter dem Titel „Rahmenbedingungen“ fallen für den VDA-Präsidenten Matthias Wissmann neben den Fördermitteln besonders die „Super-Credits“ ein, die Mehrfachanrechnung beim CO2-Flottenverbrauch auf EU-Ebene.

Ein neues NPE-Thema, geschickt zum Top-Thema erhoben angesichts des Besuchs von EU-Vizepräsident Siim Kallas. Die Kaufprämie für elektrische Fahrzeuge, wie sie in den USA oder Frankreich über die Preisunterschiede hinweg hilft, steht bekanntlich für die Bundesregierung nicht zur Diskussion. Viele meinen, nur solange nicht, wie keine deutschen Modelle angeboten werden.

Immerhin konnte in den Ministerien und im Bundestag erreicht werden, dass die Dienstwagennutzung mit einem reduzierten Listenpreis bei der 1%-Anrechnung bei der Steuer berücksichtigt wird. Allerdings hängt der Gesetzesentwurf noch im Vermittlungsausschuss des Bundestages.

Apropos: Ein Novum. Stellvertretend für den Bundestag und dessen überparteilichem Parlamentskreis Elektromobilität hatte in der Konferenz der Abgeordnete Andreas Jung(CDU) die Gelegenheit zu einem Statement. Er versicherte, dass übergreifend die Elektromobilität von den Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und CDU/CSU mit Vorrang unterstützt wird.

Die Einführung von echten Nutzervorteilen wie exklusives Parken an Ladestationen, die der BSM seit Jahren anregt, konnten die Bundesminister in Form einer Änderung des Straßenverkehrsrechts nicht vorweisen. Nicht einmal die einheitliche Kennzeichnung von E-Fahrzeugen durch ein Kfz-Kennzeichen mit dem „E“ ist auf den Weg gebracht worden, bemängelt der BSM in seinem Resümee der alles in allem eindrucksvollen zweitätigen Konferenz.

'Super-Credits sind super wichtig'
Angela Merkel konnte mit dieser Aussage den anwesenden EU-Kommissar und zuständigen Vize-Präsidenten aus dem „gelobten EV-Musterland Estland“ (Moderator Schmiese zufolge hat es die höchste E-Ladestation- und EV-Dichte Europas), Siim Kallas, direkt ansprechen, der die im Vergleich zu USA und China für die Autobauer unattraktiven Anrechnungsregeln für den CO2-Flottenverbrauch (noch)aufrecht erhalten will.

Bei der EU-weiten Einführung 2008 hatte die Bundesregierung Angela Merkel verhindert, dass CO2-Grenzen für jedes einzelne Modell eingeführt werden und stattdessen die Produktpalette eines Herstellers insgesamt betrachtet wird. Nun sollen die elektrischen Fahrzeuge mehrfach berücksichtigt werden, die sogenannten Super-Credits – und zwar mit einem CO2-Ausstoß von 0g/km, der nur bei ausschließlicher Verwendung 'grünen' Stroms erreicht wird.

Allerdings regt sich bei einigen Umweltverbänden Protest gegen die Super-Credits. Der BSM gibt zu bedenken, dass die rasche Umsetzung der Elektrifizierung der Mobilität in Europa als Ziel Vorrang haben muss. Die europäischen Autobauer dürfen gegenüber USA- oder Asien-Herstellern nicht benachteiligt werden. Dort werden Elektrofahrzeuge mit einem Faktor von bis zu 5,0 auf den Flottenverbrauch angerechnet. Deshalb könnte eine Erhöhung von derzeit 1,5 jedenfalls für eine begrenzte Laufzeit von maximal 10 Jahren mit fester Ausstiegsklausel durchaus sinnvoll sein.

Eine Verbesserung des Modal-Splits im Zuge systemischer Mobilitäts-Konzepte in Verbindung mit Elektrofahrzeugen und deren rascheren Einführung zwischen 2015 und 2023 könnte zu nennenswerten CO2- und Schadstoff-Reduktionen führen, so die BSM-Position. Die Betrachtung der TCO-Bilanz eines Autoherstellers einschließlich der Umweltkosten ließe einen besseren Rückschluss zu auf das Potential zur CO2-Reduktion als das Abstellen allein auf die pro Kilometer anfallende Masse Kohlendioxid. Die Messmethoden von Normverbräuchen bei konventionellen Kraftfahrzeugen sind umstritten. Die Autos werden speziell für die Testverfahren eingestellt ("Cycle-Beating"). Außerdem bleiben die übrigen Umwelt-Auswirkungen außer acht. Nicht einmal alle Treibhausgase werden berücksichtigt.