Widerstand gegen Aufweichung der CO2-Grenzwerte
Berlin, 02.04.2020, BEM eV
Im Gespräch mit der Automobilwoche hatte Oettinger das Ansinnen bestätigt, wonach die vereinbarte Regulierung der CO2-Reduktion wegen der gegenwärtig anhaltenden Corona-Krise verschoben und die fälligen Strafzahlungen der Automobil-Industrie ausgesetzt werden sollen. Offenbar gibt es dazu bereits Gespräche auf politischer Ebene. Mit deutlichen Worten haben in Deutschland Wirtschafts- und Verbandsvertreter darauf reagiert.
„Der Vorschlag zur Verschiebung der CO2-Abgaben ist selten dreist und kontraproduktiv“, kommentierte Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität e.V. (BEM),  den Vorstoß. „Den gesellschaftlichen Ausnahmezustand durch die  Corona-Vorsorge zu benutzen, um industrielle Vorteile zu erlangen, ist  schamlos und schockierend, noch dazu wenn sie von einem ehemaligen  EU-Kommissar transportiert werden.“ Die Notwendigkeit zum Umbau der  Industrie zu mehr Nachhaltigkeit werde durch das Virus weder geringer,  noch erleide die Branche bei fehlendem Absatz jetzt größeren  CO2-Schaden. „Vielmehr zeigt die Krise neue Handlungskorridore auf wie  etwa durch mehr Digitalisierung oder aufkommende Behördenfitness, so  dass die Zeit nach Corona umso besser für Entwicklungssprünge auch in  der Automobilindustrie genutzt werden kann.“ 
 
 Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE), sagte: „Die Coronakrise gegen die Klimakrise zu stellen, ist völlig  kontraproduktiv. Wir müssen im Gegenteil daraus lernen und frühzeitig  auf die Wissenschaft hören. So wie sie uns derzeit Vorschläge zur  Eindämmung des Virus unterbreitet, so unterbreitet sie uns schon lange  Vorschläge gegen die zunehmende Erderhitzung. Diese beinhalten die  Einhaltung des Paris-Klimaabkommens und die konsequente Umstellung aller  Sektoren - also auch der Mobilität - auf Erneuerbare Energien. Die  CO2-Grenzwerte für Neuwagen in der EU jetzt zu lockern, hieße, die  Wettbewerbsbedingungen für saubere Mobilität zu verschlechtern. Damit  gefährden wir nicht nur die Einhaltung der Klimaziele, sondern fallen im  internationalen Wettbewerb um klimafreundliche Technologien noch weiter  zurück. Das muss von der Bundesregierung klar abgelehnt werden.“
 
 „All der Einsatz, den wir Verfechter der Elektromobilität seit Jahren  und nun auch in der Corona-Krise investieren, hat ein wichtiges und  weitreichendes Ziel – den klimaschonenden oder auch klimaneutralen  Verkehr, damit uns, unseren Kindern und Kindeskindern genug „Luft zum  Atmen“ bleibt“, sagte Dr. Katharina Bösche, Leiterin der Fachgruppe IKT für Elektromobilität.  „Es wäre das falsche Signal nun von diesem Weg abzuweichen. Gerade  jetzt, wo der Sinn für einen Hochlauf der Elektromobilität stärker in  das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit geraten ist und die  Autokonzerne ihre erfreulich klaren, wirtschaftlichen Ziele in diese  Richtung verkündet haben, sollten die CO2-Werte nicht gesenkt werden.  Vielmehr wäre das Zurverfügungstellen weiterer Mittel für den Aus- und  Aufbau der Elektromobilität das richtige Signal der EU.“
 
 „Die Corona-Krise zu nutzen um die notwendigen CO2-Reduktionsziele  aufzulockern ist auf das Äußerste zu kritisieren“, kommentiert Thomic Ruschmeyer, Vorsitzender des BSM - Bundesverband Solare Mobilität e.V. „Wir  müssen nicht nur in der Gesundheitsvorsorge sondern im globalen  Zusammenhang lernen, einen wirklichen Neustart zu einer nachhaltigen  Welt mit erneuerbarer Energieversorgung und Mobilität schnellstmöglich  aufzubauen. Denn auch die Klimakrise hat aktuell in seiner „Fieberkurve“  einen immer steileren Hochlauf. Mit 2-Grad Erwärmung sind in einigen  Regionen Fieber-Schübe schon mehr als erreicht und wenn nun auch die  Permafrostböden auftauen, könnte es im wahrsten Sinne des Wortes kein  Halten mehr geben.“
 
 „Klimaschutz und Corona lassen sich nicht gegeneinander aufrechnen –  auch ökonomisch macht Klimaschutz Sinn“, stellte die Geschäftsführerin  von UnternehmensGrün – dem Bundesverband der grünen Wirtschaft Dr. Katharina Reuter klar. „Wenn jetzt die fossile Automobilindustrie Morgenluft wittert und  Corona gegen Klimaschutz ausspielen möchte, entwertet sie nicht nur  ihre eigenen Investitionen in spritsparende Antriebe, Elektromobilität  und Brennstoffzellen, sondern offenbart auch eine unglaubliches Maß an  Anti-Solidarität mit der jungen Generation, die auf Klimaschutzmaßnahmen  angewiesen ist.“
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 Der Bundesverband eMobilität (BEM) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen,  Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität, die  sich dafür einsetzen, die Mobilität in Deutschland auf Basis  Erneuerbarer Energien auf . Elektromobilität umzustellen. Zu den  Aufgaben des BEM gehört die aktive Vernetzung von Wirtschaftsakteuren  für die Entwicklung nachhaltiger und intermodaler Mobilitätslösungen,  die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der  eMobilität und die Durchsetzung von mehr Chancengleichheit bei der  Umstellung auf emissionsarme Antriebskonzepte. Der Verband wurde 2009  gegründet. Er organisiert 300 Mitgliedsunternehmen, die ein jährliches  Umsatzvolumen von über 100 Milliarden Euro verzeichnen und über eine  Million Mitarbeiter weltweit beschäftigen.
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 Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 55 Verbänden, Organisationen und  Unternehmen mit 30 000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5 000  Unternehmen. Zu unseren Mitgliedern zählen u. a. der Bundesverband  WindEnergie, der Bundesverband Solarwirtschaft, der Fachverband Biogas  und der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke. Wir vertreten auf  diese Weise 316 000 Arbeitsplätze und mehr als 3 Millionen  Kraftwerksbetreiber. Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den  Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.
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 Der Bundesverband Solare Mobilität (BSM) setzt sich seit 1989 für nachhaltige Mobilität ein. Gegründet  wurde der BSM von Pionieren, die in der Elektromobilität bereits in  seinen Anfängen eine überlegene Technologie sahen. Der elektrische  Antrieb ist effizient und umweltfreundlich, betrieben mit Strom aus  erneuerbaren Energien sogar nahezu frei von schädlichen Emissionen. Bis  heute sieht sich der BSM dem Ziel verpflichtet, Lösungen für eine  zukunftsfähige Mobilität anzubieten. Dazu gehören neben  umweltfreundlichen Antriebstechnologien auch intelligente  Verkehrskonzepte mit multimodalen Angeboten.
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 Im Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität III: Einbindung von gewerblichen Elektro-fahrzeugen in Logistik-,  Energie und Mobilitätsinfrastrukturen“ fördert das Bundesministerium für  Wirtschaft und Energie (BMWi) von 2016-2020 derzeit 21 Pilotprojekte  mit ganzheitlichen Lösungskonzepten und beispielhaften Systemlösungen,  die Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle integrativ  berücksichtigen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen auf  Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) basierende  Innovationen bei Fahrzeugtechnik, wirtschaftlichen Flotten- und  Logistikkonzepten, Lade-, Kommunikations-und Plattformtechnologien sowie  die Einbindung von Elektrofahrzeugen in intelligente Energie-und  Verkehrsnetze.
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