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Berlin stellt neuen emobilen Weltrekord auf

Nach eigener Zählung, die noch von der Guinness-Buch-Redaktion zu bestätigen ist, haben 577 elektrische Fahrzeuge an der Parade teilgenommen, zu der Louis Palmer und die eMo eingeladen haben. Am 23.5.2015 fuhren die aus ganz Europa angereisten Elektromobile über die Piste des ePrix-Rennens in Berlin Tempelhof.

Text Matthias Breust / Fotos Boris Heiland

 

Louis Palmer (links, Foto mb), als WAVE-Organisator Einiges gewohnt, war sichtlich erleichtert über den Rekord. Bis zuletzt waren Zweifel geblieben, ob es reichen würde. Erst Ende der Woche genügte die Zahl wenigstens der Anmeldungen für etwas Zuversicht.

Schon schlechtes Wetter hätte wohl viele Interessierte zu Hause bleiben lassen. Die Sonne ließ dann aber alle Bedenken dahinschmelzen. Bis zum letzten Briefing waren schließlich so viele gekommen, dass der bisherige Rekord von 507 deutlich überboten werden konnte. Trotz intensiver Vorbereitung, bei der Palmer von Konamo-Kopf und ex-BSM-Vorstand Stephan Schwartzkopff und der Berliner Elektromobilitätsagentur eMo unterstützt wurde, blieben viele Unwägbarkeiten.

Die Weltrekordparade auf dem Vorfeld des Tempelhofer Flughafens

Enges Zeitfenster
Zuletzt war bei einem Testlauf am Vortag noch einmal klar geworden, dass es einigen logistischen Aufwand erfordern würde, mehr als 500 Fahrzeuge über den Parcour zu schicken. Die FIA als Organisator des ePrix auf dem Vorfeld des Tempelhofer Flughafens stellte die Strecke für den Zeitraum von exakt 13:05 bis 13:55 Uhr zur Verfügung. Ein minutiöser Plan für das Einparken vor der Parade ließ sich noch halbwegs entspannt umsetzen, weil nach Ankunft der meisten Teilnehmer noch viel Zeit blieb.

Aber das Verhalten während der Parade und besonders das zügige Einparken hinterher - um einen Rückstau auf die Strecke zu vermeiden -  verlangten den Weltrekordlern einige Disziplin und Geduld ab. Mit insgesamt 40 Helfern versuchten Palmer, Schwartzkopff (rechts) und auch der BSM-Vorsitzende Ruschmeyer (links), die E-Lawine zu sortieren und für einen reibungslosen Ablauf in Stellung zu bringen. Zwischendurch blieb allerdings auch Zeit für ein paar persönliche Worte unter alten Fahrensleuten. Ein solches Zusammtreffen aktiver Elektromobilisten hat es in den 25 Jahren seit Bestehen des BSM nicht gegeben.

Mehr als ein Rekord
Als Palmer endlich die Minuten herunterzählte bis zum Start, saßen alle in ihren Fahrzeugen und warteten darauf endlich loslegen zu können. Als erstes gingen hinter dem Pace-Car die BMW C-evolution-Scooter auf die Strecke, angeführt von Thomic Ruschmeyer und Stephan Schwartzkopff. Hinter ihnen zunächst die Zweiräder. Danach folgten artenreine Kolonnen von Nissan Leaf, Tesla Models S und Multicity C-Zeros, aber auch bunte Reihen. Die Kolonne schlängelte sich über den kurvenreichen Kurs, auf dem später die richtigen Rennwagen des ePrix entlang rasen sollten. Einige Zwischenspurts waren verzeihlich, wann bekommt man schon solch eine Gelegenheit. Bei der nächsten 90°-Kehre fanden sich alle wieder ein.

"Nicht nur einen Rekord haben wir aufgestellt", meinte anschließend der BSM-Vorsitzende Thomic Ruschmeyer. "Fast 600 Fahrzeuge in 50 Minuten aus einer Halle über 3,5 km Strecke und wieder zurück in die Halle zu bringen, das ist die neue Marke." Zusätzliche Anforderung war eine fette Schwelle in der Zufahrt, unter der dicke Fernsehkabel verlegt waren. Jedes Auto, das nicht gleichmäßig hinüberrollte, verschob die Elemente gegeneinander, was wiederum die Kabel beschädigen konnte. Schäden blieben zwar aus, aber dieses Hindernis machte bereits den Anfang der Parade für viele etwas holprig.

Zwei volle Hangars
Die erste Aufgabe hatten die Elektromobilisten bereits gut bewältigt. Pünktlich zur Öffnung des "Gate 11" war bereits eine lange Schlange auf dem Tempelhofer Damm entstanden. Um 11:15 Uhr waren die beiden Hangars 6 und 7 randvoll zugeparkt mit über 500 Fahrzeugen, meist Teslas, Leafs und Renaults sowie über 100 C-Zeros von Multicity.  Es gab aber auch ein paar Exoten, einige Mias, ein SAM und eine zum E-Pickup umgebaute Ente (unten rechts). Der Autor dieser Zeilen saß mit Winfried Rauscheder (ecomotive Media) in einer Mia von Lautlos (unten Mitte). Das BSM-Umfeld war gut vertreten mit dem eUp aus dem Mobilitätsschul-Projekt (unten links), ein getunter Smart mit Ulli Senkowsky von der TU Dortmund (links), Christian von Hoesslins Speedster aus München (Mitte) und der Delphin des Karlsruher Solarmobilvereins mit Bernd Rische am Steuer (rechts).

Der Rekord war für alle Teilnehmer, aber auch für die Elektromobilität insgesamt ein großes Ereignis. Viele würden auch einen erneuten Weltrekordversuch unterstützen, wenn sich wiederum in Kalifornien oder auch mal in China oder Japan eine größere Zahl Elektromobilisten als in Berlin zusammenfänden. Bei der Bekanntgabe des Rekords ergänzte Louis Palmer verschmitzt: "Meine Freunde in den USA werde ich sofort anrufen!"

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