Richtige Kauf-Anreize [EVS30]
Der BSM hat die Kaufprämie bei der Einführung im Frühjahr 2016 vorsichtig kommentiert. Sie war besser als nichts, aber das Ergebnis ist in der Rückschau sicher nicht zufriedenstellend. Beim EVS30 beschäftigen sich einige Vorträge mit dem Thema. Neben einer Betrachtung der dänischen und der norwegischen Praxis ist die Studie des kalifornischen Experten Hardman von der UC Davis besonders bemerkenswert, die er am Montag, 9.10. um 15h vorstellt:
Mit 4.000,- € nachträglicher Erstattung, die im Windhundverfahren auch für hybride, nicht aber für Tesla und Twizy vergeben werden, und ohne die Bevölkerung über die Vorteile der Elektromobilität aufzuklären, hat die Bundesregierung fast alles falsch gemacht. Der Erfolg Norwegens wiederum beruht auf einem Bonus-Malus-System, wie es neben dem BSM auch electrify BW, die Grünen u.a. fordern.
Auf Initiative des LEMnet-Chefs Andreas-Michael Reinhardt hatte der BSM der Bundesregierung diese Argumente bereits im Januar 2016 in einem offenen Brief mitgeteilt. Thomic Ruschmeyer, BSM, merkte hierzu an:"Unser Eindruck, dass eine 'Förderung' eigentlich gar nicht beabsichtigt war, wird durch diese Ergebnisse bestätigt. Die maue Nachfrage nach der Kaufprämie kann unmöglich Zufall sein."
KAUFANREIZE
________ Montag 09.10. / 15:10h / Session B4 ________
Finanzielle Kaufanreize für batterie-elektrische Fahrzeuge
– eine systematische Betrachtung des Evidenten
Plug-in-Fahrzeuge („plug-in electric vehicles“ - PEV) stehen am Beginn des Markteintritts. Trotzdem sind bereits eine Million weltweit auf den Straßen unterwegs. PEV verbrauchen weniger Energie, verursachen weniger Treibhaus-Gase und belasten in Luft innerhalb von Städten weniger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren („internal combustion engine vehicles“ - ICEV). Aus diesen Gründen liegt es Politikern am Herzen, dass mehr Verbraucher sich für ein PEV entscheiden. Um den Markt anzukurbeln wurden in vielen Ländern finanzielle Anreize geschaffen mit Beträgen von 2.500 bis 20.000 US-Dollar je Fahrzeug. Ob diese Kaufanreize ein wirksames Mittel zur Steigerung der Verkaufszahlen sind, ist bis heute unklar. Einige Studien betrachten die Wirksamkeit von Kaufanreizen direkt oder als Teil größer angelegter Untersuchungen.
Der Beitrag von Scott Hardman (UC Davis, Kalifornien/USA) unternimmt eine systematische Betrachtung der erschienenen Literatur, um einen tieferen Einblick in die Wirksamkeit von Kaufanreizen und damit einen möglichst effizienten Zuschnitt solcher Programme zu ermöglichen.
Kaufanreize sollten
- bereits beim Kauf eines PEV greifen und nicht als Erstattung im Nachhinein;
- rein elektrische Fahrzeuge gegenüber Plug-in-Hybriden bevorzugen;
- am wirkungsvollsten als Befreiung von Umsatz-/Mehrwert- und anderen, bei Kauf anfallenden Steuern ausgestaltet sein;
- für die gesamte Fahrzeugpalette (also auch Tesla Model S) gewährt werden;
- von Informationskampagnen und Wettbewerben begleitet werden;
- mit möglichst langer Laufzeit geplant werden, um negative Signale durch vorzeitige Beendigung des Prgramms zu vermeiden.
________ Montag 09.10. / 15:50h / Session B4 ________
Anreizsysteme für elektrische Fahrzeuge:
Eine Fallstudie zu Dänemark und Norwegen
Die Entwicklung des dänischen und des norwegischen EV-Markts sowie der angewandten Mechanismen zur politischen Unterstützung zeigen eindeutig die positive Wechselwirkung zwischen der Größe der Kaufanreize und der Verteilung von EVs. In seinem Vortrag zeigt Jens Christian Morell Lodberg Høj (Insero/DK) die Auswirkungen von der Rücknahme von Steuerausnahmen für EVs, in dem er die Marktverteilung untersucht seit der Steuerprogressiojn, die im Januar 2016 eingeführt wurde. Neben Dänemark gibt der EV-Experte eine Einschätzung ab zu den verschiedenen Kaufanreizen des norwegischen Markts, der ein völlig neues Niveau an Reife erreicht hat.
________ Mittwoch 11.10. / 11:10h / Session J4 ________
Mit einem Preis auf Kohlenstoff die Kaufanreize für EVs finanzieren
Der Erfolg der norwegischen E-Mobilitätsförderung
Petter Haugneland - Kommunikationsleiter des AVERE-Mitglieds Elbil (Norwegian Electric Vehicle Association) wirft einen Blick auf die Elektromobilitätspolitik seiner Heimat, die den insofern fortgeschrittensten Markt der Welt hervorgebracht hat. Was lässt sich aus den Erfahrungen Norwegens lernen, und wie können andere Länder einen ähnlichen Weg beschreiten?